Karte: Der Standard

Was macht ein Rundwanderweg namens "Ciconia" an der berühmten Donauschlinge von Schlögen? Der Weg wurde nach dem Schwarzstorch (Ciconia nigra) benannt, der dort beobachtet werden kann – allerdings nur im Sommer. Im Herbst ist der Weg trotzdem praktisch, weil er einen schönen Rundkurs markiert, unzählige Tafeln und Skulpturen machen die Tour zudem sehr informativ.

Im Ort Schlögen kann man die Überreste eines römischen Tores aus dem 5. Jahrhundert bestaunen, und in der Umgebung wurde im Mittelalter an steilen Sonnenhängen Wein angepflanzt. Heute kann man dort an sonnigen Tagen seltene Reptilien wie die Smaragdeidechse oder die Äskulapnatter beobachten – nach Regentagen auch Feuersalamander in der Nähe der Bäche.

Foto: Birgit Eder

Besonders eindrucksvoll ist aber die Schlögener Schlinge, wo die Donau zwei Mal kurz hintereinander seine Laufrichtung um jeweils 180 Grad ändert. Bereits vor der Alpenbildung ist die Donau einem uralten Flussbett gefolgt. Nach und nach, als sich die Alpen hoben, hat sich der Fluss tief in den Granit der Böhmischen Masse geschnitten und bis zu 300 Meter tiefe Täler gegraben. Das Passieren dieses Flussabschnitts war für Schiffe früher ein gefährliches Unterfangen, da die Strömung reißend war. Erst durch den Bau des Kraftwerkes in Aschach wurde die Donau ruhiger.

Breiter Weg bis zum Schlögener Blick

In Schlögen, gegenüber vom Hotel Donauschlinge, beginnt der Rundwanderweg Ciconia, der über den breiten Forstweg Nummer 54 stetig aufwärts in Richtung Schlögener Blick führt. Hier verläuft auch der Donausteig nach Aschach und Haibach.

Schon bald kommen wir an eine Abzweigung, die nach rechts zum Aussichtspunkt Schlögener Schlinge führt, wo wir einen fantastischen Ausblick auf dieses Naturwunder haben.

Foto: Birgit Eder

Wieder zurück auf dem Aufstiegsweg geht man nach rechts und gleich darauf nach links in Richtung Hof Linetshub, den man umgehen muss. Der Weg führt über Wiesen bis zu einem kurzen Asphaltstück, dort nach links und gleich wieder links. Nach ein paar Metern führt rechts der Feldweg Nummer 55 in Richtung Steiner Felsen und Inzell, dem wir folgen. Immer wieder hat man fantastische Ausblicke auf den träge fließenden Fluss.

Rast bei den Steinerfelsen

Der Weg führt nun über einen Kamm bis zum Kleinen Steinerfelsen (525 m), von wo man auch den Großen Steinerfelsen (543 m) gleich daneben sieht. Nach einer Rast steigen wir den breiten Rücken abwärts in Richtung Inzell. Bei der nächsten Weggabelung hat man zwei Möglichkeiten: den einfachen breiten Weg weitergehen, oder den sogenannten "schwarzen Steig" nehmen, der nach links abzweigt.

Wir folgen dem etwas steileren Steig, der uns durch den Wald abwärts leitet. Weiter unten gelangt man wieder auf den breiteren Weg, dem wir bis nach Inzell folgen. Im Ort schauen wir uns die alte, denkmalgeschütze Sankt-Nikolauskirche an. Von Inzell geht man knapp vier Kilometer auf dem asphaltierten Radweg, der im Herbst kaum befahren ist, zurück nach Schlögen. (Birgit Eder, 13.11.2015)