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Glyphosat: Ist es nun krebserregend oder nicht? Die Diskussion geht wohl noch weiter.

Foto: REUTERS/Charles Platiau

"EFSA-Bewertung von Glyphosat verletzt EU-Recht" – so betitelte die Umweltschutzorganisation Global 2000 am Freitag eine Aussendung. Am Donnerstag hatte die EU-Lebensmittelbehörde (EFSA/Parma) in einem Vorschlag für die EU-Kommission zu dem häufig verwendeten Herbizid (etwa als "Roundup") festgestellt, dass eine Krebs erzeugende Wirkung beim Menschen unwahrscheinlich sei.

"Die gestern veröffentlichte EFSA-Bewertung des Wirkstoffs Glyphosat als 'nicht krebserregend' folgt bis ins Detail der Argumentation des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und widerspricht damit erneut der im Frühjahr erfolgten Einstufung durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO als 'wahrscheinlich für den Menschen krebserregend'", hieß es in der Aussendung.

Unterschiedliche Auswertung

Der Hintergrund für die widerstreitenden Meinungen ist laut den Umweltschützern eine unterschiedliche statistisch Auswertung von Tierstudien mit der Substanz an Mäusen. "Während 17 unabhängige internationale Experten der IARC einhellig eine statistisch signifikante Tumorhäufung in allen fünf Mäusestudien bei Verabreichung von Glyphosat feststellten, hatten die Risikobewerter des BfR wenige Monate davor in den selben Studien angeblich 'keine Hinweise auf eine krebserregende Wirkung bei Tieren' gefunden", heißt es von Global 2000.

Chemische Industrie und Zulassungsbehörden hätten durch die Anwendung spezieller statistischer Verfahren "getrickst". Die EFSA sei mit ihrem Gutachten "idealer Anwärter für das Prädikat 'Junk Science'." Dies stellte Helmut Burtscher, Umweltchemiker von Global 2000, fest.

In Sachen Glyphosat und Krebs gehe es vor allem um hormonabhängige Karzinome wie viele Brustkrebserkrankungen sowie um Prostatakrebs, weiters um Non-Hodgkin-Lymphome, sagt Burtscher. Die Diskussionen geht wohl mindestens bis Mitte 2016 weiter, weil dann die EU-Entscheidung über die weitere Zulassung des Herbizids ansteht. (APA, 13.11.2015)