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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die letztgültige Aussage zum Thema "Soll man Wurst essen?" hat ja schon Jahrzehnte vor der WHO Friedrich Achleitner mit diesem Gedicht im oberösterreichischen Dialekt getroffen:

a wuascht

is mai himö

mai saidana

roudsaidana

himö

und a exdrawuascht

is mai exdrahimö

mai exdrasaidana

exdraroudsaidana

exdrahimö

(aus: Friedrich Achleitner, H. C. Artmann, Gerhard Rühm: hosn rosn baa, 1959).

Nun häufen sich aber die Kontroversen um Nahrungsmittel mit nationaler Tradition. In Belgien etwa muss Mayonnaise mindestens 80 Prozent Fett enthalten und mindestens 7,5 Prozent Eidotter. Zehn Prozent Fett weniger, und die Mayonnaise ist jetzt von Gesetzes wegen nur noch ein "Dressing" (für zweimal im Rinderfett gebratene Pommes). Das erregt die Belgier, obwohl auch in der Schmalhans-Variante die Arterien ausreichend ausgeschmiert werden dürften.

In der Türkei wiederum wurde kürzlich ein Werbespot mit dem Satz "Ich habe Ayran getrunken und bin eingeschlafen" mit 70.000 Euro Strafe belegt. Die nationale Ehre des Joghurtgetränks Ayran sei beleidigt worden. Es soll nach dem Willen von Präsident Erdogan den Anisschnaps Raki als Nationalgetränk ersetzen.

Atatürk, der Gründer der modernen Türkei, starb an übermäßigem Raki-Genuss. (Hans Rauscher, 13.11.2015)