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Finanzdistrikt in London.

Foto: AP/Thomas Lohnes

Frankfurt – Drei wegen Zinsmanipulationen angeklagte Händler waren EZB-Unterlagen zufolge auf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise Mitglieder eines Beratergremiums für die Währungshüter. Die drei Verdächtigen, die damals für Barclays und die Deutsche Bank arbeiteten, saßen in der sogenannten Geldmarkt-Kontaktgruppe (Money Market Contact Group), die der Zentralbank bei der Bekämpfung der Krise beistand. Das belegen Dokumente, die auf der Webseite der Europäischen Zentralbank veröffentlicht wurden.

Drei der zehn Verdächtigen

Die drei Händler zählen zu den zehn Verdächtigen, die von der britischen Behörde Serious Fraud Office beschuldigt werden, in die Manipulation des Interbanken-Zinssatzes Euribor verwickelt zu sein. Der Vorwurf lautet auf gemeinschaftlichen Betrug. Sie saßen 2010 beziehungsweise 2011 in dem Gremium. Die Mitglieder trafen sich regelmäßig und berieten sich in Telefonkonferenzen.

Länder wie Griechenland, Portugal oder Irland liefen damals Gefahr, den Euro verlassen zu müssen. Zudem liehen sich Banken untereinander kaum noch Geld. Eine Kernbotschaft der Berater war damals, dass die EZB unbegrenzt Geld zur Verfügung stellen solle, um die Liquidität zu ersetzen, die Investoren und Bankkunden abzogen.

Die Notenbank erklärte nun, bei der Kontaktgruppe handle es sich um ein Forum, in dem mit Branchenvertretern über Trends auf dem Geldmarkt gesprochen werde. "Die EZB spielt bei der Feststellung des Euribor keine Rolle." (APA, Reuters, 15.11.2015)