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Ankunft in Spielfeld.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Spielfeld / Bad Radkersburg – Der Flüchtlingsandrang im steirischen Spielfeld hat auch in der Nacht auf Montag nicht abgenommen. Um 6 Uhr befanden sich bereits rund 3.000 Schutzsuchende in der dortigen Sammelstelle, wie die Polizei bekanntgab. Die Lage sei jedoch ruhig. Rund 800 waren am Sonntagabend noch mit Sonderzügen nach Linz und Schärding gebracht worden.

Auf der slowenischen Seite in Šentilj warteten in den frühen Morgenstunden weitere 3.000 Flüchtlinge auf die Einreise nach Österreich. Im Laufe des Vormittags erwartete die Polizei dort noch weitere 2.300 Menschen, in Gornja Radgona bei Bad Radkersburg sollten etwa 1.000 Personen ankommen.

15.000 seit Freitag in Slowenien angekommen

In Slowenien sind über das Wochenende insgesamt 15.200 Flüchtlinge angekommen. Davon wurden rund 7.300 neu ankommende Menschen am Sonntag gezählt, das sind etwas weniger als in den Tagen zuvor. Am Montag kamen bis in der Früh bereits 3.000 Menschen mit Zügen und Bussen aus Kroatien an, hieß es vonseiten der slowenischen Polizei.

Gegen 6.00 Uhr hielten sich mehr als 6.000 Flüchtlinge noch in Slowenien auf. Die meisten waren in den Unterkünften in der Nähe der österreichischen Grenze untergebracht. In Šentilj warteten am frühen Morgen knapp 3.500 Menschen auf die Weiterreise nach Spielfeld, in Gornja Radgona warteten fast 1.000 auf die Weiterreise nach Bad Radkersburg, wie aus der Polizeistatistik hervorgeht. Am Sonntag seien insgesamt rund 7.000 Flüchtlinge nach Österreich weitergereist, teilte die Polizei mit.

In Kroatien kamen unterdessen am Sonntag bis 21.00 Uhr mehr als 7.300 Flüchtlinge aus Serbien an, wie das kroatische Innenministerium mitteilte.

Slowenien errichtete derzeit einen Zaun an der Grenze zu Kroatien. Seit vergangenem Mittwoch seien insgesamt rund 20 Kilometer Stacheldrahtzaun verlegt worden, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf Polizeiangaben.

Keine geänderten Kontrollmodalitäten

Noch weiter südlich, in Serbien, sind seit Freitagabend laut Medienberichten rund 10.000 Flüchtlinge am Grenzübergang Preševo registriert worden.

Die Kontrollen der Neuankömmlingen verlaufe nach den Terroranschlägen von Paris wie bisher, hieß es. Allerdings wurden die Gepäckkontrollen offenbar verstärkt. Bei den ankommenden Menschen wurden am Sonntag zahlreiche potenziell gefährliche Gegenstände – Messer, Scheren und Ähnliches – beschlagnahmt, meldete der staatliche serbische TV-Sender RTS am Montag.

Der serbische Regierungschef Aleksandar Vučić rief unterdessen nach den Terroranschlägen in Paris zu Toleranz gegenüber Flüchtlingen auf. Am Freitagabend sei es in Paris nicht zu einer Konfrontation zwischen dem Islam und den zivilisatorischen Werten der französischen Revolution gekommen. Ganz im Gegenteil, alle Religionen und alle Werte seien bei den Anschlägen zu Opfern eines sinnlosen Terrors geworden, erklärte Vučić in einem Gastbeitrag im Boulevardblatt "Alo".

Überlegungen bezüglich Zauns in Mazedonien

In Mazedonien wird die Errichtung eines Grenzzauns ebenfalls nicht mehr ausgeschlossen. Das berichteten am Montag Medien in Skopje. Konkrete Planungen gebe es derzeit aber noch nicht, hieß es. Der staatliche Sicherheitsausschuss hatten den Behörden am Wochenende empfohlen, alle Vorbereitungen für die Errichtung eines Drahtzauns zu treffen.

Über die mazedonische Grenze zu Griechenland kommen seit Monaten täglich hunderte Flüchtlinge ins Land. Das Land liegt an der sogenannten Balkanroute. Fast alle ankommenden Menschen reisen über Serbien weiter Richtung EU. Laut Medienberichten würde ein möglicher Drahtzaun nicht darauf abzielen, die Grenze für die Flüchtlinge völlig abzusperren. Vielmehr soll es darum gehen, ihre Zahl einzuschränken. Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Mazedonien einreisen könnten, soll in diesem Fall nämlich der Zahl jener Flüchtlinge entsprechen, welche die Zielländer bereit wären aufzunehmen.

Weiterer Andrang in Griechenland

Und auch im griechischen Piräus dauert der Flüchtlingszustrom von den Inseln der Ostägäis zum Festland an. An Bord von drei Fähren sind am Montag in der Früh rund 4.800 Migranten und Flüchtlinge im Hafen von Piräus angekommen. Dies teilte die Küstenwache mit.

Fast alle wollten weiter nach Westeuropa, berichteten Reporter. In den ersten zehn Monaten des Jahres sind mehr als 600.000 Menschen über die Türkei nach Griechenland gekommen. (APA, 16.11.2015)