Psychische Erkrankungen nehmen zu – das zeigt der kürzlich veröffentlichte Fehlzeitenreport, der die Krankenstände der Österreicher erfasst. Dieser Trend ist auch bei Neuzugängen der Pensionen wegen geminderter Arbeitsfähigkeit zu erkennen, wo bei fast einem Drittel eine psychische Erkrankung der Grund für die Pensionsgewährung ist.
Alice Kundtner von der Arbeiterkammer Wien betont die Notwendigkeit einer möglichst frühzeitig einsetzenden präventiven Intervention in diesem Bereich. "Für sozial Schwächere und schwere Fälle muss die 'Psychotherapie auf Krankenschein' ausgebaut, und die Angebote psychischer Rehabilitation ausgeweitet werden", fordert sie unter anderem.
Höherer Zuschuss gefordert
Diese Forderungen teilt auch der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP), der sich seit Langem bei den Sozialversicherungen um eine Erhöhung des Zuschusses für Psychotherapiestunden auf 40 Euro pro Einheit – der derzeitige Betrag von 21,80 Euro wurde seit 25 Jahren nicht erhöht, kritisiert der ÖBVP. Ein weiteres Anliegen ist der Vereinigung ein Rahmenvertrag für Psychotherapie mit den Sozialversicherungsträgern, der das Antrags- und Genehmigungswesen vereinfachen soll.
"Unzumutbare Wartezeiten auf Psychotherapieplätze, verursacht durch die Begrenzung durch restriktive Kontingente für Psychotherapie, müssen aufgehoben werden", sagt Peter Stippl, Präsident des ÖBVP. Er bittet die Politik um Unterstützung dieser Forderungen: Nur das könne dem negativen Trend in der Entwicklung psychischer Krankheiten entgegensteuern und dabei helfen, Ausgaben des Gesundheitswesen langfristig einzusparen zu können. (red, 16.11.2015)