Berlin – Von Juli bis September sind in Deutschland 293 politisch motivierte Delikte bekannt geworden, bei denen eine Flüchtlingsunterkunft Tatort oder direktes Angriffsziel war. Das teilte die Regierung nach Auskunft des Bundestags vom Montag als Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion mit.

Demnach entfielen 274 der Taten auf politisch rechts motivierte Kriminalität. 13 Menschen seien dabei verletzt worden.

Die Zahlen geben den Kenntnisstand der Regierung vom 22. Oktober wieder. Erkennbar wird darin auch ein deutlicher Anstieg der Delikte: So seien seit Jahresbeginn insgesamt 549 derartige Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte bekannt geworden, von denen 498 politisch rechts motivierter Kriminalität zugeordnet wurden.

Auch der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Samstag von einem "erschreckenden Ausmaß von Anschlägen gegen Asylbewerber" gesprochen. Einem Medienbericht zufolge forderte de Maizière die Länder auf, Flüchtlingsunterkünfte besser zu schützen. Dabei äußerte er demnach auch die Befürchtung, dass Rechtsextremisten die Anschläge in Paris vom Freitagabend als Begründung für weitere derartige Attacken nehmen könnten. Bei diesen Anschlägen, zu denen sich die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) bekannte, waren am Freitagabend 129 Menschen getötet und hunderte verletzt worden. (APA, 16.11.2015)