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Musikhalle Bataclan am Montag: Das Lokal will wiedereröffnen. Leiter Revert: "Alles andere wäre eine Kapitulation."

AFP / Christophe Petit Tesson

Die Frage, warum die Terroristen der Gruppe "Islamischer Staat" in Paris gerade die Musikhalle Bataclan zum Anschlagziel machten, hat in französischen Medien sowie im Netz zu Spekulationen über einen antisemitischen Hintergrund des Angriffs geführt. Das Wochenmagazin "Le Point" weist in einem Artikel darauf hin, dass der Veranstaltungsort jahrzehntelang jüdische Besitzer hatte. Erst im September hätten diese das Lokal verkauft.

Außerdem habe es im Bataclan, wo Freitagabend 89 Menschen ermordet wurden, immer wieder proisraelische Veranstaltungen gegeben – etwa von Magav, einer militärisch organisierten israelischen Wachkörper-Organisation.

In diesem Zusammenhang, so "Le Point", sei das Lokal immer wieder von israelfeindlichen und islamistischen Gruppen in den Fokus genommen worden. 2008, während einer israelischen Offensive im Gazastreifen, sei im Web ein Video aufgetaucht, in dem ein Dutzend mit palästinensischen Keffieh-Tüchern maskierte Jugendliche Drohungen gegen das Lokal ausstießen.

Israelische Zeitungen wiederum weisen darauf hin, dass die Hardrockgruppe Eagles of Death Metal, die am Freitag – mit der Tiroler Band White Miles im Vorprogramm – im Bataclan spielte, kürzlich eine Israel-Tournee abgeschlossen hatte. Ihre laufende Europatournee hat die kalifornische Band, die für ihre freizügigen, knapp an der Grenze zum Sexismus dahinschrammenden Texte bekannt ist, nach dem Massaker endgültig abgebrochen.

Das Bataclan will als Musikclub weitermachen. "Wir werden wiedereröffnen", sagte Leiter Dominique Revert. "Es wäre eine Kapitulation, würden wir das nicht tun." Die Halle werde aber über Monate, vielleicht Jahre ein bedrückender Ort bleiben. (bri, schach, 16.11.2015)