Es gibt unterschiedliche Formen von Lungenkrebs. Da das Stadium der Erkrankung immer auch über die Therapie entscheidet, ist eine genaue Abklärung stets der erste Schritt. Im allgemeinen folgen Mediziner dann fest vorgegebenen Behandlungsprotokollen, die sie als Standard-Therapie bezeichnen.
Allerdings: Besonders die Onkologie ist ein dynamischer Bereich. Neue Daten aus Studien führen zu einer Modifizierung von Therapien. So geschehen bei lokal-fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungentumoren, die noch keine Metastasen im Körper gebildet haben.
Bisheriger Standard war eine besonders hoch dosierte Chemo- und Strahlentherapie, die für Patienten extrem belastend war. Der Vorteil der Hochdosierung: Eine Operation konnte auf diese Weise vermieden werden.
Mit oder ohne Operation
Wissenschafter einer deutsch-niederländischen Studie (ESPATUE) haben nun untersucht, ob eine weniger belastende Chemo- und Strahlentherapie, allerdings mit Operation im Anschluss, für Patienten möglicherweise bessere Resultate bringt. in einer Langzeitstudie wurden die beiden Beahandlungsmöglichkeiten verglichen.
Das Ergebnis: Mit beiden Verfahren lässt sich eine rund 40-prozentige Heilungsrate erzielen. Damit sind sie, was den Outcome betrifft, gleichwertig. Insofern entscheidet der Allgemeinzustand eines Patienten und die Frage, mit welcher Form von Therapie Patienten am wenigsten belastet werden. Die Entscheidung sei demnach interdisziplinär zwischen den medizinischen Fachrichtungen zu treffen.
Aktuell versuchen die Forscher, die strahlentherapeutische Komponente innerhalb des bewährten Behandlungsprotokolls durch innovative Technologien weiter zu verbessern. Außerdem sollen die Studienergebnisse weiter ausdifferenziert werden. Die Folgestudie NEOAHA startet demnächst. (red, 17.11.2015)
Originalstudie: