Sofia – Der bulgarische Nationalistenchef Wolen Siderow ist am Mittwoch nach Zahlung einer Kaution freigelassen worden. Der 59-jährige Chef der rechtsextremen Oppositionspartei Ataka sowie ein Parteikollege waren am Dienstag wegen Vorwürfen des Hooliganismus festgenommen worden.

Die beiden Parlamentarier sollten vorerst für 72 Stunden in Haft bleiben. Das Gericht in Sofia erklärte die Inhaftierung am Mittwoch jedoch für illegal, da keine Fluchtgefahr oder die Gefahr einer neuen Straftat bestehe. "Das war ein großer Ausrutscher für die Staatsanwaltschaft", sagte der Nationalistenchef nach seiner Freilassung. Siderow und sein Parteikollege Desislaw Chukolow konnten am Mittwoch für umgerechnet rund 3.000 Euro aus der Haft entlassen werden.

Siderow hatte in den vergangenen Jahren mehrmals für Skandale gesorgt und unter anderem eine französische Diplomatin beleidigt. Am Dienstag wurde der frühere Journalist zum ersten Mal festgenommen. Ataka hatte bis Mitte 2014 die damalige sozialistische Regierung im Parlament indirekt, aber entscheidend unterstützt.

Hintergrund für die Festnahmen am Dienstag war eine Schlägerei in der Hochschule für Schauspielkunst im Zentrum von Sofia Ende Oktober. Die Volksversammlung in Sofia hatte Siderows parlamentarische Immunität entzogen, um strafrechtliche Schritte gegen ihn zu ermöglichen. (APA/Reuters, 18.11.2015)