
Nicht nur im Nationalpark Thayatal fühlen sich Schwarzstörche wohl; auch im Bezirk Wiener Neustadt wurden welche gesichtet.
Wiener Neustadt – Die Oberseite, der Kopf, der Hals und die Vorderbrust glänzen metallisch schwarz, das Gefieder schillert je nach Lichteinfall grünlich, purpurn oder kupferfarbig. Nur die Brust, der Bauch und der rumpfnahe Teil des Unterflügels sowie die Unterschwanzdecken sind weiß. Beim Vogel, auf den diese Beschreibung passt, handelt es sich um einen Schwarzstorch. Er ist Schreckgespenst für die einen und Hoffnungsträger für die anderen.
Schreckgespenst ist der Vogel für die Proponenten eines Windparks in Schwarzenbach an der niederösterreichisch-burgenländischen Grenze. Dort, in Sichtweite der Burg Forchtenstein, sollten auf niederösterreichischem Boden nach ursprünglichen Plänen vier 90 Meter hohe Windräder aufgestellt werden.
Widerstand in Gemeinde
Dann wurde auf acht Anlagen mit je 200 Meter Höhe aufgestockt, bevor die Zahl der geplanten Windräder wieder etwas zurückgenommen wurde – auf nunmehr sechs. Kurz nachdem die Pläne von dreien der fünf Söhne des früheren niederösterreichischen Landesrats Franz Blochberger (VP) ruchbar geworden waren, in Schwarzenbach einen Windpark zu errichten, formierte sich Widerstand, und zwar in der Nachbargemeinde Hochwolkersdorf. Dort ist der Schwarzstorch ein Hoffnungsträger, haben doch Anrainer heuer im Sommer einen mit zwei Schwarzstorchjungen sowie dem Elternpaar bestückten Horst im Wald gefunden.
Nach Ansicht der Naturschutzorganisation Birdlife dürfen im Radius von zwei Kilometern um den Horst keine Windkraftanlagen errichtet werden. Damit würde die recht kleine Zone zur Gewinnung von Windenergie in Schwarzenbach ausscheiden.
Dieser Meinung hat sich auch der Leiter der Niederösterreichischen Umweltanwaltschaft, Thomas Hansmann, angeschlossen. Die Flächenwidmung "Grünland/Windkraftanlagen" sei aus zwingenden artenschutzfachlichen und -rechtlichen Gründen unverträglich.
Helmuth Berghofer vom Komitee gegen den Windpark Schwarzenbach will die Causa "bis zum Ende durchfechten", wie er dem STANDARD sagte. Auch wenn derzeit Gutachten gegen Gutachten steht. "Wir haben noch einiges im Köcher", sagte Berghofer. (Günther Strobl, 19.11.2015)