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Zwei Soldaten, ein Bosniake und ein Serbe, wurden am Mittwoch in einem Wettlokal erschossen.

Foto: AP / Amel Emric

Sarajevo – Nach dem tödlichen Angriff auf zwei Soldaten in Rajlovac nahe der bosnischen Hauptstadt Sarajevo am Mittwochabend hat die bosnische Regierung landesweit die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Das teilte Ministerpräsident Denis Zvizdić nach einer Sondersitzung der Regierung in der Nacht auf Donnerstag mit.

Die Staatsanwaltschaft geht mittlerweile offiziell von einem Terroranschlag aus. Es gebe Indizien, dass es sich um einen Terrorakt handelt, sagte Boris Grubesic, ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, dem TV-Sender N1. Dass der Angriff "Elemente" eines Terrorakts habe, erklärte unterdessen laut Medienberichten auch eine Sprecherin des bosnischen Nachrichtendiensts SIPA.

Innenministerium: "Schüsse auf Zusammenleben in Bosnien"

Zwei Soldaten, ein Bosniake und ein Serbe, waren am Mittwoch in einem Wettlokal von einem mit einem Sturmgewehr bewaffneten jungen Mann erschossen worden. Der Angreifer beschoss daraufhin auch einen Bus. Drei Personen wurden verletzt. Der Täter beging später Selbstmord durch eine Bombenexplosion im Haus seiner Familie, bestätigte die Polizei.

Der Vertreter des Innenministers, Emir Suljagić, sagte vor der Presse: "Es wurden nicht ein Serbe und ein Bosniake getötet, sondern ein Jahrgang '81 und ein Jahrgang '89. Der Mörder hat auf die Chance des Zusammenlebens in Bosnien geschossen."

Verwandte des Attentäters angeblich in Syrien aktiv

Der als Enes O. (34) identifizierte Attentäter war laut einigen Medienberichten Anhänger der strengen wahhabitischen Auslegung des Islam. Einige seiner Verwandten sollen sich als jihadistische Kämpfer am Bürgerkrieg in Syrien beteiligen, er selbst soll aber nie dort gewesen sein.

Islamistische Extremisten waren in den vergangenen Jahren für mindestens zwei Attentate in Bosnien-Herzegowina verantwortlich. Bei einem Angriff auf die US-Botschaft im Jahr 2011 kam niemand zu Schaden, bei einer Attacke auf eine Polizeiwache im April im ostbosnischen Zvornik wurde ein Beamter getötet. Daraufhin wurden auch im benachbarten Serbien die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. (APA, red, 19.11.2015)