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Die Ukraine bedankt sich bei George Soros. Der Milliardär steigt bei der größten Fondsgesellschaft des Landes ein.

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Ende vergangener Woche ist George Soros nach Kiew gereist, um das 25-jährige Bestehen der nach ihm benannten Soros Foundation in der Ukraine zu feiern. Nun überraschte der 85-jährige US-Milliardär mit der Ankündigung, Anteilseigner der größten Fondsgesellschaft der Ukraine, Dragon Capital, zu werden. Zudem gab er den Kauf des ukrainischen Software-Entwicklers Ciklum bekannt.

Der gebürtige Ungar macht offenbar wahr, was er bereits im Jänner bei einem Kiew-Besuch angekündigt hatte: Innerhalb der nächsten zehn Jahre wolle er dafür sorgen, dass bis zu 500 Milliarden Dollar (469 Milliarden Euro) in das vom Krieg in der Ostukraine beeinträchtigte Land fließen. Mit dem Geld soll auch der Einfluss Russlands auf seinen Nachbarn "massiv zurückgedrängt werden", wie die von Soros unterstützte Internetzeitung Ukrainska Prawda schreibt.

Das Soros-Engagement bei Dragon Capital soll noch heuer beginnen. "Wir sind sicher, dass internationales Privatkapital, kombiniert mit starken lokalen Managementfähigkeiten, zu einer schnellen Erholung der ukrainischen Wirtschaft beitragen wird", teilte Soros über einen Sprecher mit.

Ukraine dankt mit Orden

Die ukrainische Regierung begrüßte den Schritt. Vergangenen Donnerstag hatte Präsident Petro Poroschenko Soros vorausblickend bereits mit dem "Friedensorden der Ukraine" ausgezeichnet, der höchsten staatlichen Anerkennung für Ausländer.

Der von Soros übernommene Software-Entwickler Ciklum beschäftigt vor allem junge, gut ausgebildete ukrainische Fachkräfte, leidet aber unter Kapitalmangel. Vor allem die Abwanderung von Experten ins Ausland soll mit der Übernahme verhindert werden.

Ciklum ist die fünftgrößte Software-Firma in der Ukraine. Das Unternehmen beschäftigt den Angaben zufolge mehr als 2200 ukrainische Spezialisten. In den vergangenen zwei Jahren hat die Software-Schmiede in verschiedenen Ländern Niederlassungen eröffnet, unter anderem in den USA, Spanien und Israel. Das Unternehmen entwickelt für seine Kunden aus der Technologiebranche eigene Produkte.

Ciklum-Anteilseigner Andrej Kolodjuk sieht in der Übernahme auch eine "weitreichende, strategische Entscheidung". Die Ukraine stehe momentan an einem elementaren Punkt, das Investment von Soros zeige, "dass unser Land nicht nur mit politischen Skandalen und Militäraktionen Schlagzeilen macht", sagte er der Kyiv Post. (Nina Jeglinski aus Kiew, 20.11.2015)