Am 20. November 1985 hat die damals noch mäßig bedeutende Firma Microsoft eine Software namens "Windows 1.0" an den Start gebracht. Heute kennt man unter dem Begriff ein Betriebssystem, das auf weit über 90 Prozent aller Desktoprechner und Laptops läuft und aus dem Computeralltag nicht wegzudenken ist.

Die Anfänge waren allerdings bescheidener. Nicht nur, was die Rezeption betrifft – Windows 1.0 erwies sich noch nicht als großer Verkaufsschlager –, sondern auch auf technischer Ebene. Ein Jahrzehnt lang war Windows eigentlich kaum mehr als ein grafischer Aufsatz für DOS, ebnete aber trotzdem den Weg für die Ära des "Heimcomputers".

Foto: Microsoft
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Allerdings stellte man mit dem Konzept aus verschiebbaren Fenstern, Dropdown-Menüs und Scrollleisten ein bis dahin wenig beachtetes Eingabegerät in den Mittelpunkt: die Maus. Das sorgte mitunter sogar für Kritik von Veteranen der Kommandozeile, berichtet "The Verge". Unvergessen bleibt in jedem Fall der legendäre Werbespot mit dem Microsoft-Mitgründer und späteren Firmenchef Steve Ballmer.

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Mit Windows 3.0 erfolgte die erste größere grafische Überarbeitung im Jahr 1990. Windows 3.1 brachte ein Jahr später Stabilitätsverbesserungen, implementierte Drag and Drop, die Registry und 32-Bit-Support für die Farbdarstellung. Obwohl Windows 3.1 hinsichtlich seiner Versionsnummer wie ein kleiner Sprung wirkt, waren die Änderungen im Vergleich zu 3.0 tiefgreifend genug, um für Kompatibilitätsprobleme bei manchen Programmen zu sorgen, die für den direkten Vorgänger geschrieben worden waren.

Die finale Ausbaustufe erreichte das System mit Windows 3.11 anno 1994. Zusätzliche Unterstützung für einfaches Netzwerken und Internetzugriff per Modem bot die Variante "Windows for Workgroups".

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Im Sommer 1995 folgte Windows 95 – und Microsoft war es gelungen, im Vorfeld für einigen Hype zu sorgen. Eine der zentralsten Neuerungen war das Startmenü, auf technischer Ebene rüstete man auf ein 32-Bit-System auf und emanzipierte Windows in weiten Teilen (aber nicht vollständig) von seiner einstigen DOS-Unterlage.

Drei Jahre später erschien Windows 98, ein Jahr später dessen "Second Edition". Es läutete den Aufstieg des USB-Standards ein, der ältere Schnittstellen in vielen Bereichen ablösen sollte. Erstmals konnte Windows auch mit mehreren Bildschirmen umgehen und über den "Active Desktop" integrierte man den Internet Explorer tief in das System.

Foto: Henry Mühlpfordt (gemeinfrei)

Das problembehaftete Windows ME (2000) stellte die letzte Version dar, die noch auf DOS-Wurzeln fußt. In der Zwischenzeit hatte Microsoft mit Windows NT und Windows 2000 einen zweiten Zweig etabliert, der mit einer eigenen Architektur ausgestattet war.

Mit Windows XP führte man die Reihen zusammen. Mit einer aufgefrischten Oberfläche und nie gekannter Stabilität avancierte diese Generation zu einem Erfolg, der mittlerweile zu einem Sicherheitsproblem geworden ist. Seit über einem Jahr liefert Microsoft auch keine Sicherheitsupdates mehr für das System aus, doch laut Netmarketshare laufen weltweit immer noch 11,7 Prozent aller Rechner mit dem System.

Foto: Bernard Ladenthin (gemeinfrei)

Seitdem verläuft die Windows-Erfolgskurve auf und ab. Windows Vista (2006) konnte nicht genug Anreize bieten, um die User großflächig zu einem Umstieg von XP zu bewegen. Erst Windows 7 brachte genug Neuerungen und Verbesserungen mit und legte auch den Nimbus der Performancebremse ab.

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Mit Windows 8 (2012) wollte Microsoft in die Welt der bislang nur rudimentär unterstützten Touchscreens vorstoßen. Die radikale Neugestaltung, bei der ein kachelbasiertes Menü den klassischen Desktop fast vollständig ersetzte, erschien vielen mit Windows 7 zufriedenen Nutzern allerdings als zu radikal. Eher halbherzige Nachbesserungen mit Windows 8.1 änderten daran wenig.

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Heuer erschien schließlich Windows 10, das erste abgeschlossene Großprojekt von Satya Nadella, der nach Bill Gates und Steve Ballmer nun die Leitung des Konzerns übernommen hat. Windows 10 brachte gewohnte Bedienelemente wieder zurück und führte auch einen Nachfolger für den Internet Explorer ein.

Gleichzeitig markiert es den Wandel von Microsoft hin zu einem Serviceanbieter und weg vom lange erfolgreichen Schema, eigene Software und Dienste im Tandem mit Windows zu pushen. (gpi, 20.11.2015)

Foto: derStandard.at/Pichler