Amsterdam – Der Börsengang der in der Finanzkrise verstaatlichten Großbank ABN Amro spült den Niederlanden rund 3,3 Milliarden Euro in die Staatskasse. Die 188 Millionen Aktien kommen zu einem Ausgabepreis von 17,50 Euro das Stück, wie die zweitgrößte Bank der Niederlande am Freitag mitteilte.

Inklusive der sogenannten Mehrzuteilungsoption will der Staat knapp ein Viertel seiner Anteile abgeben. Der Ausgabepreis bewertet die Bank mit 16,7 Milliarden Euro. Die Anteilsscheine notierten in den ersten Handelsstunden bis zu 3,6 Prozent über dem Ausgabepreis von 17,75 Euro.

Mit dem erzielten Preis bekommen die Niederlande etwas weniger als zunächst gehofft. Die ursprüngliche Preisspanne lag bei 16 bis 20 Euro. Überhaupt ist der Emissionserlös des größten Börsengangs einer europäischen Bank seit der Finanzkrise 2007 bis 2009 nur ein Bruchteil dessen, was die Steuerzahler zur Rettung des Geldinstituts aufbringen mussten.

Hohe Steuerkosten

Der Staat hatte die Bank 2008 für 17 Milliarden Euro aufgekauft und weitere fünf Milliarden in deren Sanierung gesteckt. Im Frühjahr hatte die Regierung angekündigt, die Bank 2015 an die Börse bringen zu wollen. ABN konzentriert sich inzwischen größtenteils auf den Heimatmarkt.

ABN Amro ist eine der größten Banken in den Niederlanden und erzielt dort 80 Prozent ihres Gewinns. Die größten Konkurrenten sind die ING und die Rabobank. Im dritten Quartal erreichte das Geldhaus einen deutlichen Gewinnanstieg.

2007 war ABN Amro viel größer. Damals wurde das Institut in Transaktionen über 71 Mrd. Euro unter der Royal Bank of Scotland, der spanischen Santander und der mittlerweile nicht mehr existenten Fortis aufgeteilt. 2008 griff der niederländische Regierung ein, um das ABN-Geschäft im eigenen Land sowie Fortis zu retten. Die Aktivitäten von ABN und Fortis wurden zusammengelegt und restrukturiert. (APA, dpa, 20.11.2015)