Kritisiert wurde an dieser und anderer Stelle bereits zur Genüge, was die Regierung als große Bildungsreform verkaufen wollte. Also Blick voraus, zukunftsgerichtet denken: Jetzt geht es darum, welche Teile dieser mutlosen Auslagenumgestaltung Chancen auf Umsetzung haben oder überhaupt haben sollen.

Für eine Reihe von Umbauarbeiten ist sich die Regierung ja selbst genug – Stichwort Bildungskompass oder die vielgepriesene Autonomie, die jetzt in Form eines Vetorechts für Direktoren daherkommt. Visionär sieht anders aus – passt aber ins Bild: Auch die Bereiche, für die es eine Verfassungsmehrheit braucht, erfüllen dieses Kriterium nicht.

Die FPÖ hat ihr "Nicht mit uns" aus anderen Gründen gleich dunkelblau gefärbt. Selbst die bauliche Maßnahme einer 15-Prozent-Hürde, die sich die Regierung zum Ausbremsen der Gesamtschulbefürworter hat einfallen lassen, geht ihr zu weit. In die entgegengesetzte Richtung wenden sich die Grünen von den rot-schwarzen Bildungsplänen ab. Gesamtschule und Gebietsbeschränkung, das passt für sie nicht zusammen. Eine Sichtweise, die man übrigens mit den Vorarlberger Schwarzen teilt. Wie dieser Prozent-Pflock, so er einmal eingeschlagen, wieder ausgegraben werden kann? Viel Spaß beim Verhandeln! Wollen die Grünen glaubhaft bleiben, dürfen sie dem Paket aber auch ohne Bundeskompetenz für den Kindergartenbereich nicht zustimmen: standhaft bleiben, nicht hellgrün werden. (Karin Riss, 20.11.2015)