Es knistert zwischen Oberst Andreas Friedrichs und Kommissarin Charlotte Lindholm.

Foto: NDR/Frederic Batier

Bei so viel Leidenschaft muss ja was schiefgehen. Wenn zwei derart herummachen, in einer warmen Sommernacht, im Wald und im Scheinwerferlicht des Autos, dann kann das nichts anderes als eine brandgefährliche Affäre sein. Verdächtig sind logischerweise die gerade nicht so heißen (Ex-)Hälften der beiden. Vermutlich war es schlichtweg zu einfach für Tatort-Kommissarin Charlotte Lindholm, der diesmal ziemlich lange der Durchblick fehlt.

Die Tote ist die Ex-Frau eines Bundeswehr-Piloten, die Folge Der Spielverderber führt Lindholm zum Militär. Straffe Hierarchien, ein strenges Protokoll, und Oberst Andreas Friedrichs liefert beinahe einen Hauch von Jack Nicholson in Eine Frage der Ehre, als er gegenüber Lindholm zur Klarstellung ansetzt, dass in seinem Regiment gefälligst niemand als Mörder angeschwärzt wird. Friedrichs steckt dabei allerdings in einem lächerlichen grünen Overall statt in einer strahlend weißen Uniform wie Nicholson anno dazumal. Irgendwie macht der Oberst aber doch Eindruck auf Lindholm, die wenig später mit ihm im Auto schmust.

Kai Diekmann statt Helene Fischer

Und als ob das noch nicht genug der Ablenkung wäre, muss Lindholm auch noch ins Innerste von Noch-"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann schauen. Der liegt aufgeschlitzt in der Pathologie und füllt so die entstandene Promi-Lücke: Ursprünglich hätte diesen Sonntag Til Schweiger Helene Fischer als Profi-Killerin jagen sollen. Aber: In der Doppelfolge kommt auch ein terroristischer Angriff vor, weswegen sie verschoben wurde.

Kurzfristiges Einspringen und viele Nebenschauplätze hin oder her: Das war ein ziemlich unglaubwürdiger Ermittlungspfusch von Lindholm. (Beate Hausbichler, 21.11.2015)