Wien – Der umstrittene deutsche Sänger Xavier Naidoo wird im kommenden Jahr doch nicht für Deutschland beim Song Contest antreten. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) zieht die Nominierung des Sängers zurück. Die Wucht der Reaktionen habe den Sender überrascht, wird der Leiter des Programmbereichs Fiktion und Unterhaltung im NDR, Thomas Schreiber, in einer Aussendung zitiert. "Wir haben das falsch eingeschätzt."
Gegen die Grand-Prix-Teilnahme des umstrittenen Sängers hatte sich heftiger Widerstand geregt. Im Internet liefen mehrere Petitionen gegen die ARD-Pläne, Naidoo konkurrenzlos für den ESC antreten zu lassen. Mehrfach hat der 44-Jährige Diskussionen ausgelöst – etwa, als er am Tag der Deutschen Einheit 2014 vor rechtspopulistischen Reichsbürgern sprach, die Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen.
Der Song Contest sei ein "fröhliches Event, bei dem die Musik und die Völkerverständigung im Mittelpunkt stehen sollen", so Schreiber. "Die laufenden Diskussionen könnten dem ESC ernsthaft schaden." Deshalb sei der Vorschlag nun wieder zurückgezogen worden.
Schreiber betonte zugleich: "Xavier Naidoo ist ein herausragender Sänger, der nach meiner Überzeugung weder Rassist noch homophob ist."
Der NDR hat innerhalb der ARD die Federführung für den ESC. (red, APA, 21.11.2015)