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Facebook hat Auswirkungen auf unseren Stresslevel.
Facebook kann sowohl einen positiven als auch einen negativen Effekt auf den Stresslevel von Jugendlichen haben. Das zeigt eine Studie der Universität Montreal und des Institut universitaire en santé mentale de Montréal, die nun im Fachjournal "Psychoneuroendocrinology" veröffentlicht wurde.
Für die Studie untersuchten die Forscher 88 Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren. Sie wurden nach der Zahl ihrer Facebook-Freunde sowie nach Häufigkeit, Intensität und Art ihrer Nutzung des sozialen Netzwerks befragt. Für die Untersuchung nahmen die Forscher täglich vier Blutproben, insgesamt drei Tage lang.
Cortisolspiegel beeinflusst
Das Ergebnis: Mehr als 300 Facebook-Freunde zu haben erhöht den Spiegel des Stresshormons Cortisol. Anderseits reduziert die Interaktion mit Facebook-Freunden, etwa das "Liken" von Bildern oder Texten oder das Zusenden von ermutigenden Nachrichten, den Spiegel des Stresshormons.
Die Forscher gaben allerdings zu bedenken, dass der messbare Stress natürlich nicht nur von Facebook rührt. Dennoch errechneten sie, dass Facebook allein den Cortisolspiegel um acht Prozent nach oben oder unten beeinflussen kann. "Wir sahen, dass mehr als 300 Facebook-Freunde den Cortisolspiegel erhöhen. Der Schluss liege nahe, dass jene mit 1.000 oder sogar 2.000 Freunden nochmal deutlich mehr Stress haben", sagt Studienleiterin Sonia Lupien.
Mehr Depressionen?
Die Forscherin verweist auf andere Studien, denen zufolge hohe morgendliche Cortisolspiegel im Alter von 13 Jahren das Risiko einer Depression mit 16 Jahren um 37 Prozent erhöhen. In der aktuellen Facebook-Studie wurde zwar keine Depression beobachtet – dennoch könnte der Stress zu einer späteren Entwicklung einer solchen beitragen.
Mitunter passiert das sogar erst elf Jahre nach den erhöhten Stressleveln, wie eine ältere Studie zum Zusammenhang von Stress und Cortisol (allerdings ohne Berücksichtigung von Facebook) zeigt. Die kanadischen Forscher möchten nun weitere Untersuchungen durchführen, ob und inwiefern virtueller Stress über den Bildschirm auf das "echte Leben" überspringen kann. (fbay, 23.11.2015)