Foto: Guido Gluschitsch
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Das ist quasi der Baby-Jaguar, also der Versuch der britischen Marke, im Mittelklassesegment Fuß zu fassen. Es ist nicht der erste Versuch, es gab bereits den X-Type als Vorgängermodell, und der war nicht rasend erfolgreich. Jetzt also XE.

Das Unterfangen, in die Breite zu gehen und so neue Kunden anzusprechen, ist durchaus heikel, da dieser Prozess das Risiko in sich birgt, die klare Identität der Marke aufzuweichen – und die ist im Grunde genommen immer noch sehr sportlich. Man braucht sich nur den Bond-Film anzusehen. Da wird ordentlich Geld investiert, um das rasante Image der Marke aufzupolieren.

Britischer Anspruch, sportliche Eleganz, dennoch leistbar und massentauglich: Einstieg in die exklusive Welt von Jaguar.
Foto: Guido Gluschitsch

Ein paar Schritte waren für Kunden und das Bild von Jaguar wirklich schwierig: Diesel, Vorderradantrieb, Kombi. Ist das noch Jaguar?

Britisch und vornehm

Wir fassten also den XE aus, gehobene Mittelklasse, die deutschen Premiummarken als direkte Konkurrenten, Mercedes, BMW, Audi, haben ewige Erfahrung auf diesen Straßen.

Der Vorteil von Jaguar ist jedenfalls einmal sein Ruf, exklusiver, sportlich, britisch und vornehm, in Sachen Verlässlichkeit und Präzision wird man den Deutschen allerdings nichts vormachen, und seien wir uns ehrlich, bei der Sportlichkeit wird sich Jaguar einen Haxen ausfreuen, von BMW nicht in Grund und Boden gefahren zu werden.

Foto: Guido Gluschitsch

Wir also XE gefahren, und ja, als Erschwernis gleich den Diesel, ein Zweilitermotor mit 180 PS. Wirklich leise ist der nicht, was ein wenig überrascht, weil man von Land Rover weiß, wie man Dieselmotoren in den Karossen fast unhörbar verbauen kann. Der sportliche Anspruch ist bei Diesel und 180 PS natürlich überblickbar, also wählten wir Bogenfeld als Ziel unserer Ausfahrt. Das ist ungefähr bei Villach, fast am Faaker See.

Direkt und präzise

Mit 180 PS lässt sich der Wagen natürlich sportlich engagiert fahren, schneller findet man sich allerdings mit einem eleganten, mehr gleitenden Fahrstil zurecht. Die Limousine ist komfortabel, das betrifft nicht allein das Interieur, sondern auch die Fahrwerksabstimmung. Die Straße bleibt dennoch gut spürbar, die Lenkung ist erfreulich direkt und präzise, insgesamt steht aber das gemütliche und entspannende Element im Vordergrund. Es gibt auch Benziner mit 240 PS (Vierzylinder) oder 340 PS (Sechszylinder), die entwickeln sicher mehr Druck, aber im Grunde will man wenig Strafe zahlen und in Bogenfeld entspannt aus dem Wagen steigen, da reichen auch 180 PS.

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Und die sind immerhin ein Vorgriff auf eine sparsame Bewältigung der Straßen, letztendlich sind wir in einem Gleitmodus unterwegs, der auch den Spritverbrauch senkt. Fünf, sechs Liter sind möglich.

Beim Sparen wie bei der Gemütlichkeit, aber auch beim sportlichen Anspruch hilft das wunderbare Acht-Gang-Automatikgetriebe. Sechs Gänge mit der Hand zu schlichten gibt es auch, aber wozu? Die Automatik hat nur Vorteile und lässt sich auch sportlich handhaben. Vorerst ist nur Hinterradantrieb verfügbar, ab nächstem Jahr sollte auch ein Allradantrieb auf den Markt kommen. Wir erklommen die Alpenstraße auch mit wedelndem Heck, und als oben der Parkplatz voll war, grämten wir uns nur kurz und fuhren gleich wieder zurück, ein wenig sportlich, ehe wir uns elegant entspannten. (Michael Völker, 25.11.2015)

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