Das Konzept für das gesamte Areal, das mit Bürgerbeteiligung erstellt wird, soll im Dezember präsentiert werden.

Foto: Stadtgemeinde Klosterneuburg

Klosterneuburg/Wien – Die niederösterreichische Stadt Klosterneuburg wird einen 23.000 Quadratmeter großen Teil des Areals der Magdeburg-Kaserne kaufen. Ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss sorgt in der Stadt für Wirbel. Die Oppositionsparteien waren bei einer Gemeinderatssitzung zunächst aus dem Sitzungssaal ausgezogen. Am Freitag fällte die schwarz-rote Stadtregierung dann im Alleingang die Entscheidung, die Fläche nach Verhandlungen mit der Immobilienverwertungsgesellschaft Sivbeg, die für die Abwicklung des Kasernenverkaufsprogramms zuständig ist, um 4,7 Millionen Euro zu kaufen.

"Katze im Sack"

Für die Stadt-Grünen kommt dies dem Erwerb einer "Katze im Sack" gleich, wie sie am Montag mitteilten. Das Areal sei kontaminiert, ein eigenes Bodengutachten aber nicht erstellt worden, obwohl die Grünen "seit Monaten" auf ein solches gedrängt hätten. Man wisse inzwischen, dass in dem Bereich "während des Zweiten Weltkrieges Rüstungsgüter – teilweise auch als Geheimprojekte – produziert worden" seien, hieß es weiters. Und in einem Gutachten habe die Sivbeg 2012 festgestellt, "dass, um genauere Angaben über die Kontaminierungen zu erhalten, weitere Untersuchungen empfohlen werden", so die Grünen.

"Risiko wurde eingepreist"

Der Klosterneuburger Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) beschwichtigt: "Das Risiko wurde mit 1,3 Millionen Euro eingepreist", sagte er am Montag dem STANDARD. Und für spätere etwaige durch das Bundesheer selbst verursachte Schäden müsse der Bund laut Vertrag zur Gänze selbst aufkommen. Hätte die Stadt nicht jetzt zugeschlagen, wäre öffentlich ausgeschrieben worden, und man hätte wohl gegen private Bieter mitbieten müssen, gab der Stadtchef zu bedenken.

Bereits im Mai hat das Stift Klosterneuburg den Zuschlag für 6,8 Hektar Kasernengründe erhalten. Als neuer Eigentümer hat das Stift auch die dortige Unterbringung von Asylwerbern in Bundesbetreuung verlängert. (spri, 24.11.2015)