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Analysten hatten erwartet, dass der Gewinn vor Steuern rund 370 Millionen Euro ausmachen wird.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien – Die Vienna Insurance Group (VIG) hat im dritten Quartal eine unerwartete Wertberichtigung auf ihre IT-Systeme in Höhe von 195 Millionen Euro vorgenommen. Dies teilte die VIG Montagabend mit. Durch das Impairment wurde der Gewinn vor Steuern (EGT) der ersten drei Quartale auf 175,3 Millionen Euro gedrückt, ansonsten hätte er – wie von Analysten erwartet – rund 370 Millionen Euro ausgemacht.

Die Aktie der VIG tendierte am Dienstagvormittag an der Wiener Börse klar im Minus. Gegen 9.45 Uhr stand die Aktie mit einem Minus von 2,42 Prozent bei 28,60 Euro – damit war sie schwächster Wert im ATX.

Veraltete IT-Systeme

Grund für die immense Wertberichtigung von IT-Systemen ist laut Ad-hoc-Mitteilung von Montagabend, dass eine Analyse ergeben habe, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen sei, dass bestimmte IT-Systeme bzw. Programmteile nicht mehr oder nicht vollumfassend die nötigen Anforderungen erfüllen würden.

Dies betreffe Anforderungen in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht, so die VIG. Deshalb habe man die auf diese Programme bzw. Programmteile entfallenden Bilanzansätze durch eine Wertberichtigung im Ausmaß von 195 Millionen Euro reduziert. Das operative Ergebnis habe jedoch 370,3 Millionen Euro betragen, wird betont. In dieser Höhe hatten Analysten das Neunmonats-EGT erwartet, ein Rückgang von 14 Prozent im Jahresabstand. Faktisch ging der Vorsteuergewinn jedoch gegenüber dem Vorjahr von den damaligen 440,5 Millionen Euro um 60,2 Prozent zurück.

Überschuss sinkt um Hälfte

Mit dem überraschenden Abschreiber zog die VIG auch die ursprünglich für Dienstagfrüh geplante Bekanntgabe der Neunmonatszahlen vor. Durch die IT-Wertberichtigung sank der Periodenüberschuss um 56,6 Prozent auf 151,4 (348,8) Millionen Euro, und das Konzernergebnis schrumpfte um 57,5 Prozent auf 143,2 (336,7) Millionen Euro oder 1,36 (3,35) Euro je Aktie. Die Combined Ratio – Kosten und Schäden gemessen an den Einnahmen – verbesserte sich aber auf 96,9 (97,2) Prozent.

Die verrechneten Prämien des VIG-Konzerns gingen von Jänner bis September im Jahresvergleich um 1,8 Prozent auf 6,912 Milliarden Euro zurück, die abgegrenzten Prämien verringerten sich um 2,8 Prozent auf 6,147 Milliarden Euro. Dabei stand in der Hauptsparte Schaden/Unfall ein leichtes Plus von 0,9 Prozent auf 3,595 Milliarden Euro, in Leben ein Minus von 5,2 Prozent auf 3,019 Milliarden Euro und in der privaten Krankenversicherung ein Zuwachs von 2,9 Prozent auf 299,4 Millionen Euro. (APA, 23.11.2015)