Die Quantenphysikerin Francesca Ferlaino hat den Ignaz L. Lieben Preis 2015 der Akademie der Wissenschaften erhalten.

Foto: IQOQI / M. R. Knabl

Wien/Innsbruck – Der Ignaz L. Lieben Preis 2015 der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) geht an die Quantenphysikerin Francesca Ferlaino. Die Professorin am Institut für Experimentalphysik der Uni Innsbruck und Direktorin am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) erhält den ältesten und mit 36.000 Dollar (34.000 Euro) höchstdotierten Preis der ÖAW für ihre Forschungsleistungen in der Quantenphysik.

Mit ihren Arbeiten habe sie wesentlich zum besseren Verständnis ultrakalter Quantengase beigetragen, begründete die Akademie die Zuerkennung des Preises, der heute, Dienstag, in Wien überreicht wurde. Gleichzeitig wurde der von Isabel und Dr. Alfred Bader gestiftete, mit 18.000 Dollar dotierte Nachwuchspreis für Kunstgeschichte an Elisabetta Frullini für ihr Dissertationsprojekt über Maler und Musiker im Rom des 17. Jahrhunderts verliehen.

Der Ignaz L. Lieben-Preis wurde ursprünglich 1863 gestiftet und nach dem Gründer des Bankhauses Lieben benannt. Frühere Preisträger waren etwa Fritz Pregl, Victor Franz Hess und Lise Meitner. Die Vergabe der Auszeichnung wurde 1938 wegen Verfolgung der Stifterfamilie durch die Nationalsozialisten eingestellt. Durch finanzielle Unterstützung des amerikanischen Stifter-Ehepaares Isabel und Alfred Bader konnte der Lieben-Preis reaktiviert und im Jahr 2004 erstmals neu ausgeschrieben werden. Die Auszeichnung geht an junge Wissenschafter aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich für herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik.

Mehrfach ausgezeichnete Physikerin

Ferlaino, 1977 in Neapel (Italien) geboren, hat in ihrer Heimatstadt Physik studiert und ihr Doktoratsstudium am European Laboratory for Non-Linear Spectroscopy (LENS) an der Universität Florenz absolviert. 2006 kam sie als Gastwissenschafterin in die Forschungsgruppe Rudolf Grimm nach Innsbruck und arbeitete seit 2009 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck. Die Physikerin erhielt die höchsten Auszeichnungen für Nachwuchswissenschafter in Österreich (Start-Preis 2009) und in Europa (Starting Grant 2010). 2013 wurde ihr eine Humboldt-Professur, der mit fünf Millionen Euro höchstdotierte deutsche Forschungspreis, zuerkannt.

Seit 2007 wird der Bader-Preis für Kunstgeschichte vergeben, der junge, hoch qualifizierte Dissertanten aus Österreich auszeichnet, die sich im In- und Ausland mit Forschungsfragen von Malerei und Zeichnung zwischen 1500 und 1750 beschäftigen. Die diesjährige Preisträgerin Frullini studierte Klavier am Musikkonservatorium Santa Cecilia in Rom und danach Kunstgeschichte an der Universität Wien, wo sie auch ihre Dissertation abschließen wird. (APA, 24.11.2015)