Bild nicht mehr verfügbar.

Didi Kühbauer und der WAC gehen ab sofort getrennte Wege.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wolfsberg – Bundesliga-Schlusslicht WAC hat am Mittwoch auf die sportliche Krise reagiert und sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Dietmar Kühbauer getrennt. Nachfolger ist der frühere Grödig- und Wiener-Neustadt-Coach Heimo Pfeifenberger, gab der Klub in einer Aussendung bekannt.

Kühbauer zog trotzdem eine positive Bilanz. "Ich habe mir mit meiner Arbeit überhaupt keine Vorwürfe zu machen", meinte der 44-Jährige. "Ich bin nach wie vor ein sehr guter Trainer und übergebe zu 100 Prozent eine intakte Mannschaft."

Pfeifenberger erhält einen Vertrag bis Saisonende mit vereinsseitiger Option auf ein weiteres Jahr. "Es ist eine sehr reizvolle Aufgabe für mich, und ich freue mich, dass ich zurück in der Bundesliga bin", sagte der 48-Jährige. Sein erstes Training in Wolfsberg wird Pfeifenberger am Donnerstagnachmittag leiten, davor wird er in einem Pressegespräch vorgestellt.

Schlusslicht

Als Begründung für den Trainerwechsel führten die Wolfsberger die sportliche Situation an. Nach 16 Bundesliga-Runden hält der Klub, im Sommer unter Kühbauer noch erstmals im Europacup vertreten, erst bei zwölf Punkten. Ein Punkt fehlt auf den Vorletzten Ried.

"Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft einen starken Willen hat und intakt ist", sagte Pfeifenberger. "Das Wichtigste ist der Klassenerhalt, und den wollen wir schaffen." Sein erstes Spiel als WAC-Trainer bestreitet der Ex-Internationale, zuletzt Experte für den TV-Sender Sky, am Samstag um 18.30 Uhr zu Hause gegen die Admira.

Bis November des Vorjahrs trainierte Pfeifenberger den damaligen Bundesligisten Wiener Neustadt. Davor war er unter anderem zweimal beim SV Grödig (2007–2008 und 2010–2012) engagiert und führte den Verein ebenso oft von der Regionalliga in die Erste Liga. Der Aufstieg in die Bundesliga gelang den Grödigern allerdings erst unter Pfeifenbergers Nachfolger Adi Hütter.

Für Kühbauer war der WAC die zweite Bundesliga-Trainerstation nach der Admira. Er hatte die Kärntner in der Vorsaison in der Liga auf Platz fünf und damit in die Europa-League-Qualifikation geführt. Dort kam nach dem Aufstieg gegen Schachtjor Soligorsk aus Weißrussland (1:0 und 2:0) erst gegen Borussia Dortmund das Aus (0:1 und 0:5).

Eklatante Auswärtsschwäche

Trotz dieser Erfolge musste sich Kühbauer Mittwochfrüh von der Mannschaft verabschieden. Der Ex-Teamspieler, der in seiner aktiven Karriere mit Pfeifenberger die WM 1998 in Frankreich bestritten hatte, stolperte unter anderem über eine enorme Auswärtsschwäche. 20 Ligaspiele in Folge hat der WAC auswärts nicht mehr gewonnen, am Samstag setzte es ein 1:2 in Altach – das letzte Spiel unter Kühbauer.

Die Enttäuschung sei zwar groß, das Verhältnis zu WAC-Präsident Dietmar Riegler aber nach wie vor sehr gut. "Ich bin Trainer mit Leib und Seele", sagte Kühbauer. Er bleibe für alle Angebote offen, will sich vorerst aber verstärkt seiner Frau und den zwei Töchtern widmen.

"Am Ende haben die Ergebnisse gefehlt"

Auf die Zeit beim WAC blickt Kühbauer ohne Groll zurück. "Es tut natürlich sehr weh. Ich ziehe trotzdem eine positive Bilanz von diesen drei Jahren." Die Duelle mit Soligorsk und Dortmund waren Höhepunkte der Klubgeschichte. "Im dritten Jahr war der Europacup ein schöner Moment, wir haben auch den besten Fußball beim WAC überhaupt gespielt", so Kühbauer. "Aber am Ende haben die Ergebnisse gefehlt. Wenn man nicht gewinnt, ist es legitim, wenn der Präsident die Reißleine zieht."

Auch Kühbauers Assistent Manfred Nastl muss gehen, Pfeifenbergers Co-Trainer wird Christian Ilzer, mit dem er bereits in Wiener Neustadt einige Monate zusammengearbeitet hat. Ilzer war zuletzt Coach des Regionalligisten TSV Hartberg. Der Trainerwechsel ist der zweite der laufenden Saison, in Ried hatte Paul Gludovatz im August Helgi Kolvidsson abgelöst. (APA, 25.11.2015)