"Phuc Dat Bich" hatte auch ein Foto veröffentlicht, welches seinen Pass zeigen soll.

Screenshot: Facebook

Seit Jänner befand sich der Facebook-User "Phuc Dat Bich", nach eigenen Angaben Australier mit vietnamesischen Wurzeln, im Clinch mit Facebook. Denn das soziale Netzwerk sanktionierte ihn immer wieder aufgrund seines Namens, der sich auch als absichtlich falsch geschriebene Obszönität lesen lässt.

Vor kurzem erreichte der scheinbare Kampf um die Anerkennung eines echten Namens eine größere mediale Öffentlichkeit. Auch der WebStandard hatte berichtet und dem vorgelegten Passfoto Glauben geschenkt. Nun hat sich das angebliche Diskriminierungsopfer erneut zu Wort gemeldet und erklärt: Der Name ist frei erfunden.

Zahlreiche Medien berichteten

Es war ein Hoax, schreibt er in seinem Posting, der allerdings nicht nur zu seiner Belustigung diente. Einerseits wollte er die Nachrichtenmedien aufs Glatteis führen, andererseits ging es ihm auch darum, Probleme mit Facebooks Klarnamenpflicht aufzuzeigen.

Ersteres ist ihm gelungen. Denn zahlreiche renommierte Publikationen – vom "Spiegel" bis zur BBC – hatten die Geschichte aufgegriffen. Der Streich war auch durchaus elaboriert. Das Foto des Passes ist aufgrund seiner mäßigen Aufnahmequalität schwer als Fälschung zu erkennen. Und "Phuc" etwa ist ein durchaus gängiger vietnamesischer Vorname und trägt die Bedeutung "Glück" oder "Segen".

Gefälschter Name, reales Problem

Und dieser Umstand tangiert seine Hauptmotivation. Denn Facebook hat in der Tat bereits Nutzer für ihre realen Namen gesperrt. Zuletzt etwa Frauen, die den an einer ägyptischen Gottheit angelehnten Vornamen "Isis" tragen, der in angloamerikanischen Medien ident mit dem verwendeten Kürzel für die Terror-Organisation "Islamischer Staat" ist.

"Die Menschen sollten die Freiheit haben, jeden Namen zu verwenden, den sie möchten", sagt der Hoax-Erfinder. "Facebook muss verstehen, dass es praktisch unmöglich ist, eine Plattform zu legitimieren, auf der es immer Scherzbolde und Betrüger geben wird."

Facebook-Konkurrenten erlauben Pseudonyme

Andere soziale Netzwerke praktizieren dies bereits. So schaffte Google+ vor über einem Jahr die Klarnamenpflicht ab. Und mit Ello ist eine werbefreie, auf Privatsphäre und Anonymität ausgelegte Plattform entstanden, die sich als Antithese zu Facebook positioniert hat.

Seinen realen Namen hat Phuc Dat Bich weiterhin nicht preis gegeben. Sein Posting hat er nun mit "Joe Carr" unterzeichnet, was wohl als "Joker" zu lesen ist. (gpi, 25.11.2015)