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Der oberösterreichische AK-Präsident Johann Kalliauer stellt dem Angebot der Kinderbetreuung in Oberösterreich ein schlechtes Zeugnis aus.

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Der Kinderbetreuungsatlas 2015 der Arbeiterkammer Oberösterreich stellt dem Angebot im Bundesland ein schlechtes Zeugnis aus: Die Zahl der Gemeinden, die beiden Elternteilen eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen, ist demnach von 17,1 auf 16,7 Prozent gesunken. Von forciertem Ausbau könne keine Rede sein, Fördergeld werde liegen gelassen, sagt der oberösterreichische AK-Präsident Johann Kalliauer bei der Präsentation am Mittwoch.

Laut der aktuellen Erhebung haben es zwar 14 Gemeinden geschafft, neu in die 1a-Liga zu kommen, 16 haben im Gegenzug aber ihre Topposition wieder verloren. Sogar vier Bezirkshauptstädte – Gmunden, Perg, Rohrbach-Berg und Schärding – hätten kein umfassendes Betreuungsangebot, kritisiert die AK. Positiv wertet sie, dass mittlerweile gemeinde- und bezirksübergreifende Kooperationen bei der institutionellen Kinderbetreuung eingegangen werden und es auch bereits einige ganzjährig geöffnete Einrichtungen gibt.

Öffnungszeiten: "ein Gebot der Stunde"

"Der Bund stellt im Rahmen der sogenannten 15a-Vereinbarung Geld zur Verfügung, etwa für die Ausweitung der Öffnungszeiten. Dieses Geld wird aber nicht abgeholt", kritisierte Kalliauer. Dabei wäre gerade die Ausweitung der Öffnungszeiten "ein Gebot der Stunde". Von berufstätigen Eltern werde immer mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit erwartet. "Wie soll das gehen, wenn der Kindergarten nur acht Stunden oder weniger offen hat?" Die Ferien-Schließzeiten seien mit durchschnittlich 28 Tagen länger als der Urlaubsanspruch, der meist nur 25 Tage betrage.

"Es zeigt sich, dass wir in Sachen Kinderbetreuung in Oberösterreich nach wie vor großen Aufholbedarf haben", stellte SPÖ-Chef und Soziallandesrat Reinhold Entholzer in einer Aussendung fest. "Unser angebliches Familienbundesland hinkt ordentlich nach." Entholzer pocht auf eine Modernisierung des Kinderbetreuungsgesetzes. So solle es vergleichbare Qualitätskriterien für alle Betreuungsformen – Krabbelstuben, Kindergarten, Tagesmütter – geben. Zudem sieht er Reformbedarf im Förderwesen: "Ich vertrete schon seit langem die Auffassung, dass in einem aufgabenorientierten Finanzausgleich die Agenden für die Kinderbetreuung gänzlich zu den Gemeinden wandern sollten", sagt Entholzer. (APA, 25.11.2015)