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Wer schon seine Weihnachtseinkäufe erledigt hat, kann sich glücklich schätzen. Viele schieben die Sache immer weiter auf – warum auch immer.

Foto: APA/NEubauer

Wien – Der Wiener Handel rüstet sich für Weihnachten. Genau genommen hoffen die rund 12.000 stationären Geschäfte, 2.000 davon in der Innenstadt, dass das Wetter winterlich bleibt beziehungsweise noch winterlicher wird. "Das hebt die Weihnachtsstimmung", sagt Rainer Trefelik, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Wien. Bei den erwarteten Umsätzen ist man mittlerweile bescheiden und setzt darauf, dass wieder in etwa so viel hereinkommt wie im Jahr davor.

Gerechnet wird mit rund 340 Millionen Euro Umsatz, ergab eine Umfrage der KMU-Forschung Austria. Rund 350 Euro pro Schenkerin sollen es werden, zumindest nicht weniger, wie im Jahr 2014. Und man setzt darauf, dass die Konsumenten sehen, was man anzupreisen hat. Das sind neben handfesten Waren jede Menge Charme, so Trefelik.

Trend zur Entschleunigung

Profitieren will der Handel vom vielfach ausgemachten Trend zum einfachen, entschleunigten, überschaubaren Leben. Persönlich betreut einkaufen im netten Ambiente: Das ist es, was man dem Gespenst Onlineshopping entgegensetzen will. Geschäfte onlinefit machen, das habe man sich erst für kommendes Jahr vorgenommen. Ohnedies müsse man hinsichtlich mancher Zahlen, die von in den Himmel wachsenden Onlinegeschäften wissen wollen, die Kirche im Dorf lassen, ist sich die Wiener Branche sicher. Spartenobmann Trefelik setzt auch auf wachsendes Verständnis der Konsumenten: "Es nützt nichts zu sagen, so ein liebes Geschäft. Wenn niemand dort einkauft, ist es nicht mehr da."

Trendumkehr beim Zeitpunkt

Beim Zeitpunkt des Einkaufens tut sich eine immer größere Kluft auf: auf der einen Seite jene, die sicher immer früher auf den Weg machen, auf der anderen jene, die bis zuletzt zuwarten. Rekordverdächtige 34 Prozent der Wiener wollen heuer erst kurz vor Weihnachten ihre Geschenke erstehen, im Vorjahr waren es noch 29 Prozent. Bemerkenswert ist das deswegen, weil zuletzt die gegenteilige Entwicklung zu bemerken war: Jahrelang ging der Trend hin zum frühen Weihnachtseinkauf. Besorgt wurden die Packerln oft schon im Oktober und November. Heuer kaufen nur noch 17 Prozent der Wiener ihre ersten Geschenke vor November.

Klassiker für den Gabentisch

Genau diese Last-Minute-Shopper erwartet man dann in den Einkaufsstraßen und Shoppingcentern zu sehen. Auch was sie dort kaufen wollen, hat die KMU-Forschung erfragt. Traut man den Angaben, dürfen sich die Beschenkten auf Klassiker freuen. Bücher bleiben Topseller, jeder zweite Wiener legt zumindest eines unter den Christbaum. Im Elektronikhandel sollen neben den mittlerweile sehr beliebten Actionkameras besonders Sofortbildkameras gefragt sein. "Neben den vielen digitalen Aufnahmen freut man sich eben jetzt wieder über das Fotoalbum", ist sich Trefelik sicher. Auch aus dem Spielzeughandel hört man laut Trefelik Einschlägiges: "Dino, Autorennbahn und Puppen sind wieder besonders gefragt." Für jene, die zu den krankhaften Aufschiebern gehören, ein kleiner Trost: Gutscheine bleiben unter den Topsellern. (rebu, 25.11.2015)