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Die Waldbrände in Indonesien nehmen verheerende Ausmaße an, wie Satellitenbilder der Nasa vom September zeigen.

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Die Feuerwehr patrouilliert in Kampar auf Indonesien.

Foto: Foto: AP / Ronny Muharrman

Vom All aus ist Indonesien kaum noch zu erkennen: Dicke Rauchschwaden verschleiern den Blick auf das Festland. Welche Auswirkungen hunderte Waldbrände haben, zeigen Satellitenbilder der Nasa vom 24. September. Millionen Tonnen CO2 gelangten innerhalb weniger Wochen in die Atmosphäre. Indonesiens Sozialminister Khofifah Indar Parawansa bestätigte, dass eine halbe Million Menschen an Atemwegsinfektionen erkrankten, seit im Juli die ersten Waldbrände aufflammten. 19 Menschen kamen ums Leben, Schulen blieben geschlossen. Ein neuer Bericht von Greenpeace zeigt auf, dass die Brandrodung trotz unterschiedlicher Maßnahmen von Politikern und Großkonzernen weitergeht.

Der Bericht beschäftigt sich insbesondere mit der Verantwortung der Konzerne. "Regenwald wird vor allem für die Papierindustrie vernichtet und in den vergangenen Jahren auch immer mehr, um Platz für Ölpalmenplantagen zu schaffen", sagt Lukas Meus von Greenpeace.

Drei Palmölplantagen in West- und Zentralkalimantan, einer Provinz auf Borneo, wurden untersucht. Die Umweltschutzorganisation stellte dabei fest, dass in allen Fällen Rodungen und die Entwässerung sumpfiger Waldböden den Feuern vorangingen. "Diese Plantagen liefern vor allem über Händler an Unternehmen, die eigentlich bereits Nachhaltigkeitskriterien einsetzen, um kein Palmöl aus Regenwaldzerstörung zu beziehen", sagt Meus.

Kritierien der Palmölhersteller "zu schwach"

Hinzu kommt, dass sich zwei dieser Plantagen im Besitz von Unternehmen befinden, die Mitglieder des "Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl" (RSPO) sind, der im Jahr 2004 gegründet wurde und nachhaltige Anbaumethoden fördern soll. "Der RSPO ist sicher ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber die Unternehmen dürfen sich nicht allein darauf verlassen. Denn die Kriterien des RSPO sind zu schwach, um die Wälder zu schützen", sagt Meus.

Es sei sehr wohl möglich, Palmöl in einer vertretbaren Weise zu produzieren. Wichtig wäre beispielsweise eine unterschiedliche Klassifizierung für Waldflächen. Buschlandschaften mit weniger Ökologie und bereits gerodete Flächen wären für den Anbau von Palmöl zu bevorzugen. "Grundlegend wäre jedoch die Mitsprache von indigenen Völkern, die dort leben", sagt Meus.

El Niño verschärft Problem

Dabei besteht Handlungsbedarf: Seit 1990 wurde ein Viertel der Wälder Indonesiens gerodet. 31 Millionen Hektar Regenwald, das entspricht etwa der Größe Deutschlands, wurden zerstört. Noch bieten die indonesischen Inseln Lebensraum für etwa zehn bis 15 Prozent aller bekannten Tier- und Pflanzenarten. Bedrohte Tierarten wie Orang-Utans kommen aber immer mehr unter Druck. Wenn sie aufgrund ihres eingeschränkten Lebensraums auf Plantangen nach Nahrung suchen, werden sie als Schädlinge betrachtet und getötet.

Die Feuer in Indonesien sind außerdem schwieriger zu löschen und entwickeln oft mehr Rauch als andere Waldbrände. Das liegt an den Torfböden, die große Mengen CO2 speichern. Eine weitere Ursache für die verheerenden Brände war der heuer besonders starke El Niño. Die veränderten Strömungsmuster im Ozean verlängern in Indonesien meist die Trockenperiode und reduzieren den Regenfall.

Vor der Klimakonferenz in Paris gewinnt das Thema an Brisanz: Die Nachrichtenagentur Bloomberg analysierte, dass Indonesien im September und Oktober an mindestens 47 Tagen beim CO2-Ausstoß die USA überholte. An 14 Tagen lag das Land sogar vor China.

Die Regenzeit brachte nun ein erstes Aufatmen. Experten warnen jedoch, dass auch kommendes Jahr verheerende Brände zu erwarten sind. (Julia Schilly, 25.11.2015)