Umweltschutz ist heute für die meisten Österreicher zur Selbstverständlichkeit geworden: Wir trennen Müll, kaufen umweltbewusst ein und sparen Energie – zumindest dort, wo es ohne Komfortverlust geht.

Im Wesentlichen handeln auch Unternehmen so: Schon allein aus Kostengründen schauen sie in einem Ausmaß auf Energieeffizienz und auf die Vermeidung von Abfällen, das vor einer Generation noch als unmöglich galt. Oder zumindest als unmöglich bezeichnet wurde: Umweltschutz wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren als Jobkiller gebrandmarkt, die Gegner von naturzerstörenden Kraftwerksprojekten als finstere Gesellen denunziert, die schuld daran seien, dass demnächst im ganzen Land das Licht ausgehen werde. Heute sitzt die Generation der Hainburg-Besetzer in führenden Management-Positionen.

In dieser Managergeneration ist sorgsamer Umgang mit der Natur vielfach eine Herzensangelegenheit. Nur sollte es halt nicht zu schwer gemacht werden. Im Einzelfall wären ein bisserl weniger Vorschriften, ein bisserl weniger Anrainerrechte, ein bisserl weniger Kontrolle vielleicht ganz angenehm. Und muss man wirklich ein lohnendes Projekt absagen, weil am in Aussicht genommenen Betriebsstandort irgendein seltener Stelzvogel gesichtet wurde?

Naturschützer sind hellhörig: Mit dieser Argumentation könnte ausgehebelt werden, was mühsam an Schutzniveau erreicht wurde. Dieses Niveau muss abgesichert werden. (Conrad Seidl, 25.11.2015)