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Der Mars ist eine trockene, sandreiche und kalte Umgebung. Dennoch könnten Mikroorganismen mit einigen dieser Lebensumstände zurecht kommen.

Foto: NASA/JPL-CALTECH/UNIVERSITY OF ARIZONA

Köln – Mikroorganismen könnten durchaus die extremen Bedingungen auf dem Mars überleben. Das zumindest ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts, das Astrobiologen im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln vorstellten. Das vier Jahre dauernde Projekt "Mase" (Mars Analogues for Space Exploration) untersucht den Einfluss der Marsbedingungen auf Leben.

Die Wissenschafter nehmen dafür Proben von extrem trockenen, sauerstofffreien Orten auf der Erde. Die anaeroben Mikroorganismen werden isoliert und im DLR untersucht. Im Mittelpunkt des "Mase"-Projekts steht die Frage, "wie Organismen, die an einen bestimmten Stressfaktor angepasst sind, auf den Einfluss weiterer auf dem Mars auftretender Stressfaktoren reagieren", sagte Projektleiterin Petra Rettberg.

Einige dieser Lebewesen haben eine ungewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Faktoren wie extremer Trockenheit. Sie können in einem Ruhezustand Trockenphasen überdauern und nehmen dann, wenn es wieder Wasser gibt, ihren Stoffwechsel wieder auf und vermehren sich – ein Beispiel dafür sind etwa Bärtierchen, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigte. Somit könnten derartige Lebewesen womöglich auf dem Mars überleben, sagte Rettberg. Neuesten Forschungen zufolge gebe es auf dem Roten Planeten zumindest gelegentlich kurzfristig Wasser.

Lebensumstände wie auf dem Mars

Die klimatischen Bedingungen auf dem Mars unterscheiden sich deutlich von denen auf der Erde: sehr dünne Atmosphäre, kein Sauerstoff, extrem niedrige Temperaturen, hohe Strahlung, ausgeprägte Trockenheit. Doch an einigen Orten auf der Erde sind Organismen zumindest an einzelne dieser Gegebenheiten angepasst: Im Sippenauer Moor in Deutschland etwa herrscht ein anaerobes sulfidreiches Umfeld. Zwar sind die Organismen dort nicht allen "Stressfaktoren", die auf dem Mars herrschen, gleichzeitig ausgesetzt. Dennoch ließen sich wichtige Schlüsse auf deren Überlebensfähigkeit ziehen.

Die internationalen Forscher nehmen an, dass die Bedingungen für Leben auf dem Mars früher vermutlich besser waren als heute. Deshalb sollen die Organismen im DLR künstlich altern und fossilisiert werden. So wollen die Forscher feststellen, welche Fossilien oder verwandte Organismen man möglicherweise auf dem Mars in Zukunft finden kann. Die Ergebnisse sollen helfen, künftige Weltraummissionen bei der Suche nach Leben vorzubereiten. (APA, red, 25.11.2015)