Bild nicht mehr verfügbar.

Der Goldpreis ist seit 2011 um mehr als 40 Prozent gefallen.

Foto: dpa / Heraeus

Nach dem verlustreichen Jahr 2014 hegten Rohstoffinvestoren heuer Hoffnung auf Besserung. Doch dieser Glaube wurde neuerlich bitter enttäuscht, auch im laufenden Jahr ging es weiter abwärts. Das Gleichgewicht von Angebot an den Rohstoffmärkten und Nachfrage ist offenbar noch nicht hergestellt. Nach den vielen Jahren steigender Preise bis zum Beginn dieses Jahrzehnts hatten die Erzeuger derart hohe Kapazitäten aufgebaut, sodass nun – bei nachlassender Rohstoffnachfrage – der Markt sukzessive in sich zusammenfällt.

Hauptursache für die Nachfragedelle ist die nachlassende Konjunktur in China, das zuvor bei höheren Wachstumsraten den Boom durch seinen Rohstoffhunger lange befeuert hatte. Wurden im Reich der Mitte vor wenigen Jahren noch zweistellige Zuwächse der Wirtschaftsleistung erzielt, tut sich die Regierung heuer schwer, das versprochene Wachstum von sieben Prozent tatsächlich einzulösen. Für die nächsten fünf Jahre will sich Peking mit einem halben Prozentpunkt weniger zufriedengeben, wobei sich dieses Ziel als kaum haltbar erweisen könnte.

Pessimistische Erwartungen

Jedenfalls hinterlässt China auch in der Weltkonjunktur Bremsspuren, welche weder die USA noch Europa auszugleichen vermögen. Andere Schwellenländer mit Fokus auf deren Erzeugung stecken ohnedies in einer veritablen Krise. Der Kupferpreis hat von seinem Hoch im Jahr 2011 die Hälfte eingebüßt, bei Gold sind es mehr als 40 Prozent, und Silber liegt sogar um zwei Drittel unter der Preisspitze. Erdöl verzeichnet gemessen an der Nordseesorte Brent eine ähnlich schwache Preisentwicklung.

Einen Hoffnungsschimmer bieten höchstens die überaus pessimistischen Erwartungen für den Sektor. Dies kann bereits ein Vorbote einer Trendwende nach oben sein, allerdings zeigen sich sonst bei den wichtigsten Rohstoffen noch keine Anzeichen einer Bodenbildung. Eine solche sollten interessierte Anleger vor einem Einstieg im Verlauf des Jahres 2016 sicherheitshalber noch abwarten. (Alexander Hahn, Portfolio, 26.12.2015)