Sporttrainer Klaus Hofmann leitete eine Einheit an der Rosa-Jochmann-Schule in Wien. Ministerin Heinisch-Hosek machte mit.

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Wien – Auf dem linken Bein stehen. Klatschen. Auf dem rechten Bein stehen. Klatschen. Im Kreis hüfpen. Auf Zehenspitzen stehen.

"So ein bisschen Sport in der Früh schadet nicht", sagte Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Für ein paar Minuten befolgte sie, ebenso wie Sportminister Gerald Klug und eine Reihe von Volksschülern der Rosa-Jochmann-Schule in Wien-Simmering die Anweisungen eines Sporttrainers. "Ich fühle mich schon viel frischer", sagte Heinisch-Hosek.

Die Ministerin, der Minister bewarben das Projekt "Bring den Sport in die Schule". Die Aufforderung richtet sich an Sporttrainer. Ab März können sie sich in einem dreieinhalbmonatigen Lehrgang zum Bewegungscoach für Ganztagsschüler ausbilden lassen. "Einen Interessenten haben Sie schon", sagt Klaus Hofmann, der am Freitag die Demonstrationseinheit leitete.

Dem staatlich geprüften Trainer ist Kindersport ein besonderes Anliegen. Auf der Website spokimo.at stellt er Turnübungen vor. Dabei und bei dem Schulprojekt gehe es um basiskoordinative Übungen. "Da weisen Kinder teilweise massive Mängel auf", konstatiert Hofmann.

Minister Klug sagt: "Wir können in der Schule nicht alle Bewegungsdefizite ausgleichen, aber wir können unterstützen. Wenn sich die Kids in der Schule mehr bewegen, leisten sie mehr."

Die tägliche Bewegungseinheit soll zusätzlich zu den regulären Turnstunden im Rahmen der Freizeitbetreuung an Ganztagsschulen stattfinden. Für die Aktion sind laut Heinisch-Hosek vorerst zehn Millionen Euro reserviert. Jetzt müsse man abwarten, wie groß das Interesse an der Ausbildung sei. Die Trainer könnten mit Start der Aktion im September 2016 auch an den Schulen angestellt werden.

"Das ist eine tolle Möglichkeit für Trainer", sagt Hofmann. Gar als "historischen Schritt" sieht Peter Kleinmann das Projekt. Der Volleyballverbandspräsident war einer der schärfsten Kritiker an Österreichs Schulsport und Befürworter der täglichen Sportstunde. Die Diskussion darüber war nach den medaillenlosen Olympischen Spielen 2012 in London angefacht worden. Drei Jahre lang sei, so Kleinmann, nun diskutiert worden, ob man Trainern Zugang zu Schulen gewähren könne. "Durchs Reden kommen die Leut' z'samm", sagt er. Und durchs Sporteln werden Kinder fitter. (Birgit Riezinger, 27.11.2015)