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Nach Bekanntwerden der Zielpunkt-Pleite geht es auch dem Fleischunternehmen Schirnhofer an den Kragen.

Foto: AP/Michael Sohn

Wien – Die Insolvenz der Handelskette Zielpunkt zieht nun die nächste Pleite nach sich. Das steirische Fleischereiunternehmen Schirnhofer mit Sitz in Kaindorf nahe Hartberg wird am Montag einen Insolvenzantrag stellen, wie DER STANDARD erfahren hat. Im Vorfeld hat das Familienunternehmen rund um den 54-jährigen Karl Schirnhofer bereits 70 Mitarbeiter von insgesamt 287 Beschäftigen im Rahmen des Frühwarnsystems des Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet.

Schirnhofer selbst war nicht zu erreichen. Dem Vernehmen nach strebt der Unternehmer ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung an.

Schirnhofer war jahrelang Fleisch- und Wurstlieferant von Zielpunkt. Ab 1997 hatten die Steirer ihre eigenen Filialen in den Supermärkten (Shop-in-Shop-System). Damals arbeiteten bis zu 1.200 Schirnhofer-Mitarbeiter in mehr als 250 Zielpunkt-Filialen. Diese Kooperation sollte bis Ende 2015 laufen – mit der Übernahme von Zielpunkt durch die Pfeiffer-Gruppe wurden die Shops aber wieder bei Zielpunkt eingegliedert. An die 800 Mitarbeiter sind auf diesem Weg bei Zielpunkt gelandet. Im Gegenzug wurde ausgemacht, dass Schirnhofer langfristig Lieferant bleibt.

Pleite mit Ansage

Die angespannte Lage der Unternehmensgruppe, die unter dem Dach der Schirnhofer Familien Unternehmen Holding steht, hat sich längst abgezeichnet. Im April heurigen Jahres wurde der Schlachthof an Steirerfleisch verkauft, im September die Fleischproduktion Aibler und die Fertiggericht-Sparte. Insgesamt haben diese Betriebe rund 360 Mitarbeiter beschäftigt.

Karl Schirnhofer hatte sich drei Jahre lang aus der Geschäftsführung zurückgezogen, 2014 kam er wieder an Bord. In einem Interview mit dem Kurier sprach er damals davon, dass der Umsatz nach Wegfall seiner Zielpunkt-Shops von 195 auf 155 Millionen Euro fallen würde. Kurz zuvor war auch der kostenintensive Versuch, eine Feinkost- und Imbisskette zu etablieren, abgebrochen worden. (Renate Graber, 28.11.2015)