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Weil die Behörden die Kommunikation von BES-Nutzern überwachen wollten, zieht sich Blackberry aus Pakistan zurück.

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Der kanadische Smartphone-Hersteller und Kommunikationsdienstleister Blackberry wird seine Aktivitäten in Pakistan einstellen. Nach längeren Auseinandersetzung mit den Behörden zieht das Unternehmen damit den Schlussstrich.

Andauernder Streit

Schon länger hatte die Telekommunikationsbehörde des Landes, PTA, eine Blockierung der Blackberry Enterprise Services angestrebt. Diese wäre den Telekommunikationsanbietern per 1. Dezember auch verordnet worden. Mit dem Rückzug aus dem Land kommt Blackberry dieser Entscheidung zuvor.

Dabei spricht man nun erstmals selber über die Ursachen für den Streit. Seitens pakistanischer Offizieller war bislang immer von Sicherheitsgründen für das Verbot gesprochen wurden. Blackberry-Geschäftsführer Marty Beard erläutert nun in einem Blogeintrag die Begehrlichkeiten Seitens der Politik.

Rückzug wegen geforderter Überwachung

"Die pakistanische Regierung wollte die Mlglichkeit, sämtlichen BES-Datenverkehr im Land überwachen zu können – inklusive E-Mails und Blackberry Messenger-Nachrichten", erklärt er. Allerdings weigerte man sich, entsprechenden Zugriff zu ermöglichen oder Hintertüren in die Verschlüsselung einzbauem.

"Die Forderungen von Pakistan hatten nichts mit öffentlicher Sicherheit zu tun", so Beard weiter, zumal das Unternehmen mit den Behörden bei der Untersuchung krimineller Aktivitäten kooperiere. Allerdings war ungehinderter Zugriff auf alle Daten und Kommunikation von BES-Nutzern gefordert worden. "Die Privatsphäre unserer Kunden hat höchste Priorität für Blackberry und wir werden dieses Prinzip nicht kompromittieren".

Enterprise-Sparte als letzte Bastion

Die Bedeutung des pakistanischen Marktes für Blackberry dürfte laut Techcrunch nicht all zu groß sein. Dennoch ist das Enterprise-Geschäft für den Konzern wichtig, zumal man im Endkunden-Bereich mittlerweile unter ferner liefen weilt.

Vor den Snowden-Enthüllungen soll Blackberry allerdings nicht immer so standfest gewesen sein. So hat man 2013 etwa in Indien den Behörde Zugang zu verschiedenen Daten ermöglicht, während man 2007 und 2008 in Russland und China ebenfalls Kompromisse eingegangen sein soll, um in den Ländern tätig zu sein zu können. (gpi, 30.11.2015)