Washington – Die US-Regierung weitet die Rolle von US-Spezialeinheiten im Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak und Syrien aus. Pentagon-Chef Ashton Carter sagte am Dienstag bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus, dass US-Elitesoldaten in den Irak verlegt würden, um der dortigen Armee und den kurdischen Peshmerga-Verbänden bei der Bekämpfung der IS-Miliz zur Seite zu stehen.
"Diese Spezialkräfte werden mit der Zeit in der Lage sein, Kommandoaktionen auszuführen, Geiseln zu befreien, Geheimdiensterkenntnisse zu sammeln und IS-Anführer gefangen zu nehmen."
Die im Irak stationierten Einheiten könnten auch im Nachbarland Syrien aktiv werden, machte Carter deutlich. Zugleich denke die US-Regierung über die Entsendung weiterer Spezialkräfte nach Syrien nach. Mit ihren "einzigartigen Fähigkeiten" könnten US-Elitesoldaten die Schlagkraft von verbündeten Einheiten vor Ort vervielfachen, sagte Carter. "Wo wir weitere Möglichkeiten finden, derartige Fähigkeiten einzusetzen, sind wir bereit, sie auszuweiten." US-Präsident Barack Obama hatte im Oktober die Entsendung von bis zu 50 US-Elitesoldaten nach Syrien angeordnet.
Die IS-Miliz hat Teile des Iraks und Syriens besetzt und begeht in den von ihr gehaltenen Gebieten Gräueltaten. Im Sommer 2014 riefen die Jihadisten ein grenzüberschreitendes "Kalifat" aus. Die USA fliegen gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen. Für den Kampf am Boden setzt Washington auf die irakischen Streitkräfte, kurdische Verbände sowie die gemäßigte Opposition gegen den syrischen Machthaber Bashar al-Assad. Der seit mehr als viereinhalb Jahren andauernde Bürgerkrieg in Syrien hatte den Aufstieg der IS-Miliz begünstigt.
Nach den islamistischen Anschlägen von Paris kündigte Obama ein verstärktes Vorgehen gegen die Jihadisten an. Einen groß angelegten Einsatz von Bodentruppen lehnt er aber weiter ab. Auch die Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten, Hillary Clinton, hält eine US-Bodenoffensive für ungeeignet. "Zu diesem Zeitpunkt kann ich mir keine Umstände vorstellen, in denen ich zustimmen würde, das zu tun", sagte Clinton am Dienstag in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS. (APA, 1.12.2015)