Rio de Janeiro – Die Polizei von Rio de Janeiro tötet im Verhältnis die meisten Menschen in Brasilien. Wie das Forum für öffentliche Sicherheit in seinem neuen Jahrbuch ermittelte, lag in der Olympiastadt 2016 die Todeszahl durch Polizeieinsätze im Jahr 2014 bei 3,5 je 100.000 Einwohner. In São Paulo lag die Zahl bei 2,2 je 100.000 Einwohner.

Insgesamt stieg die Zahl der Toten durch Polizeieinsätze in Brasilien stark: von 2.203 auf 3.022 Personen.

Polizeigewalt in Favelas

Menschenrechtsorganisationen kritisieren die gerade beim Einsatz in den Armenvierteln (Favelas) überbordende Polizeigewalt in Rio de Janeiro vor den Olympischen Spielen. Landesweit gehe die Zahl der 58.500 gewaltsam gestorbenen Menschen 2014 zu 4,9 Prozent auf das Konto von Polizeieinsätzen und den Auseinandersetzungen dabei. Insgesamt stieg die Zahl der Morde von 51.063 auf 53.240, was 26,3 Fällen je 100.000 Einwohner entspreche.

Insgesamt wurden vergangenes Jahr landesweit 118.379 Waffen beschlagnahmt und 607.373 Menschen saßen im Gefängnis – im ganzen Land waren 666.479 Polizisten tätig. Unter den Weißen lag die Zufriedenheit mit der Polizei bei 67 Prozent, bei der oft über zu viel Polizeigewalt klagenden schwarzen Bevölkerung aber auch bei 62 Prozent. (APA, 2.12.2015)