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Ungeschwefelte Naturweine liegen im Trend.

Foto: Reuters / Jacky Naegelen

Wien ist nicht so verschlafen, wie man zu beklagen geneigt ist. Vinotheken und Bars, die sich dem immer noch heißen Eisen Naturwein verschrieben haben, schießen nur so aus dem Boden.

Einer der Vorreiter war das Weinskandal mit Schwerpunkt Frankreich und Österreich, dann kam das herrlich entspannte O boufés, ein Mix aus Weinbar und Bistro, und kürzlich wurde Vino Nudo mit Naturweinen aus Italien, Slowenien, Spanien und Österreich eröffnet.

Im Trend

No na ist das nicht das einzige Kriterium der Fortschrittlichkeit einer Stadt, aber doch ein Indiz dafür. Weine, die biologisch angebaut und möglichst ohne Zusätze und Eingriffe produziert werden, liegen zweifelsohne im Trend. Es handelt sich dabei aber nicht um irgendeine krause Modeerscheinung, sondern um das Bedürfnis, Weine zu trinken, die nicht bis zum Anschlag auffrisiert wurden.

Viele Winzer vermeiden inzwischen kosmetische Eingriffe im Keller, einige verzichten sogar gänzlich auf die Zugabe von Schwefel: ein Verstoß gegen alles, was Weinbauschulen ihren Zöglingen eintrichtern – ist doch Sulfit ein scheinbar unverzichtbarer Stabilisator. Freunde von Naturweinen gefällt wiederum die Lebendigkeit, die Intensität und Nacktheit, vielleicht auch die Verletzlichkeit ungeschwefelter Weine. Das macht sie irgendwie menschlich: No risk no fun! (Christina Fieber, RONDO, 4.12.2015)