Jerusalem – Hunderte israelische Sicherheitskräfte sind am Mittwoch in ein palästinensisches Viertel eingedrungen, um dort das Haus eines Attentäters zu zerstören. Rund 1.200 Polizisten und Soldaten seien an der Aktion in Shuafat im arabischen Ostteil Jerusalems beteiligt, berichtete die Nachrichtenseite "ynetnews".

Das Haus gehöre einem Palästinenser, der vor einem Jahr in Jerusalem eine Gruppe von Israelis mit seinem Auto gerammt und zwei von ihnen getötet hatte. Der Attentäter wurde bei dem Anschlag erschossen. Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas hatte sich damals zu der Tat bekannt. Die Familie des Attentäters, ein Vater von fünf Kindern, hatte ebenfalls Unterstützung bekundet.

Die Sicherheitskräfte stellten sich während des Einsatzes in Shuafat auf mögliche Unruhen ein. Polizisten begleiteten die schweren Militärfahrzeuge. Israels Höchstes Gericht hatte die Maßnahme gebilligt. Die Zerstörung der Häuser von mutmaßlichen, verurteilten oder auch getöteten Terroristen ist allerdings völkerrechtlich umstritten. Menschenrechtsorganisationen lehnen die Strafmaßnahme als Kriegsverbrechen ab. Israel rechtfertigt sie hingegen als wichtige Abschreckung. In den Häusern leben in der Regel die Familien der Attentäter, die durch die Zerstörung häufig obdachlos werden. (APA, 2.12.2015)