Wien – Nach einer Verurteilung durch den Österreichischen Presserat setzte es auch eine Gegendarstellung von Amnesty International in der "Kronen Zeitung" – derStandard.at berichtete am Freitag über die Entscheidung des Gerichts. Anlass sind eine Reihe unwahrer Behauptungen, die "Krone"-Journalist Michael Jeannée in seiner Kolumne "Post von Jeannée" im Zusammenhang mit einem kritischen Amnesty-Bericht über die Lage im Flüchtlingslager Traiskirchen geäußert hatte. Jeannée schrieb darin, das "AI-Prüferteam" des Flüchtlingslagers Traiskirchen habe aus "ein paar Damen und Herren" bestanden, die "aus London eingeflogen wurden" und "in einem vornehmen Luxushotel abstiegen".

Amnesty International erwirkte wegen diese unrichtigen Aussagen nun eine Gegendarstellung, die am Mittwoch in der "Krone" veröffentlicht wurde. Zwei weitere Begehren sind abgewiesen worden, wie berichtet gehen sowohl "Kronen Zeitung" als auch Amnesty International in die nächste Instanz. Vom Presserat gab es dazu bereits am Dienstag die 46. Verurteilung der größten österreichischen Tageszeitung.

"Krone"-Journalist Peter Gnam führte unterdessen am Mittwoch wegen einer anderen Rüge des Selbstkontrollorgans – die "Krone" wurde abgemahnt, weil Flüchtlinge in einem Artikel pauschal als Terroristen verunglimpft wurden – auch den syrischen Staatschef und Diktator Bashar al-Assad als "Zeugen" gegen den Presserat an. "Beweise, dass dieses Presserats-Urteil die Terrorgefahr in skandalöser Weise verharmlost, gibt es jede Menge: Syriens Präsident Assad sagte über die Flüchtlinge, 'die Mehrzahl sind gute Syrer, aber natürlich gibt es eine Infiltration durch Terroristen'", so Gnam in der "Krone". (APA, red, 2.12.2015)