Islamabad – Wegen ihrer Stimmabgabe bei einer Kommunalwahl ist eine Pakistanerin von ihrem Bruder getötet worden. Asifa Noreen wurde von dem 20-Jährigen erschossen, weil sie sich über sein Verbot hinweggesetzt habe, an der Wahl teilzunehmen, teilte die Polizei in der Stadt Taxila bei Islamabad am Mittwoch mit. Die 32-jährige Lehrerin sei noch am Tatort gestorben. Nach dem Bruder wurde gefahndet.

Die Wahlbeteiligung unter Frauen in Pakistan ist insbesondere in den eher traditionsbewussten ländlichen Gebieten gering. Während Frauen in Pakistan häufig Opfer häuslicher Gewalt oder von Übergriffen zum Schutz der sogenannten Familienehre werden und jährlich mehrere hundert Frauen an den Folgen solcher Verbrechen sterben, kommt es selten vor, dass Frauen wegen ihrer Beteiligung an einer Wahl getötet werden.

Nach Angaben der Aurat-Stiftung, die sich der Verbesserung der Lage der Frauen in der pakistanischen Gesellschaft widmet, wurden seit 2008 mehr als 3000 Frauen durch häusliche Gewalt oder bei "Ehrenmorden" getötet. (APA, 3.12.2015)