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Der saudische König Salman, der laut Meinung des BND mit dem Iran um eine hegemoniale Rolle in der Region konkurriert.

Foto: AFP PHOTO / FAYEZ NURELDINE

Berlin – Der Bundesnachrichtendienst hat sich angesichts der zahlreichen Konflikte im Nahen Osten über das Verhalten der saudiarabischen Führung besorgt gezeigt. "Die bisherige vorsichtige diplomatische Haltung der älteren Führungsmitglieder der Königsfamilie wird durch eine impulsive Interventionspolitik ersetzt", erklärte der deutsche Auslandsgeheimdienst am Mittwoch. So wollten sich der neue König Salman und sein Sohn Mohammed als Anführer der arabischen Welt profilieren.

Nach Analyse des BND ist ein abnehmendes Vertrauen Saudi-Arabiens in die USA für das Verhalten des Landes ausschlaggebend. Die Führung in Riad konkurriere mit dem Iran um eine hegemoniale Rolle in der Region. Hauptschauplätze des Konfliktes sind demnach Syrien, der Libanon, Bahrain und der Irak. Auch wolle Saudi-Arabien mit dem Militäreinsatz im Jemen beweisen, dass es bereit sei, so große Risiken wie nie zuvor einzugehen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Kritik an Machtkonzentration

Kritisch bewertete der BND auch die Machtkonzentration bei Salmans Sohn Mohammed. Damit bestehe die Gefahr, dass er sich den Unmut anderer Mitglieder des Königshauses und der Bevölkerung auf sich ziehe. Auch könnten die Beziehungen zu Alliierten in der Region überstrapaziert werden.

Derartige öffentliche Äußerungen sind für die normalerweise verschwiegene Sicherheitsbehörde selten, zumal Saudi-Arabien im Bürgerkrieg in Syrien eine wichtige Rolle einnimmt. Das Land nahm etwa an der Wiener Konferenz teil, auf dem über eine politische Lösung des Konfliktes beraten wurde. Auf der Webseite des Auswärtigen Amtes heißt es über das Königreich: "Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Saudi-Arabien sind traditionell eng und im Allgemeinen spannungsfrei." Der BND untersteht dem Kanzleramt. (Reuters, 2.12.2015)