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Zur Eröffnung der Klimakonferenz wurden Botschaften für Klimaschutz auf den Eiffelturm projiziert.

Foto: APA / Stephane De Sakutin

Wien – Etwa zehn Tage dauert es, mit dem Zug von Peking nach Paris zu fahren. Ob sich Teilnehmer der UN-Klimakonferenz in Paris für diese zeitintensive Reisevariante entschieden haben, ist nicht bekannt. Doch die Kampagne "Train to Paris" hat durchaus das Potenzial, die Klimabilanz des Großereignisses aufzubessern. Damit wird um die umweltbewusste Anreise von Politikern, NGO-Vertretern und Journalisten aus Europa und Asien geworben.

"Pro Teilnehmer, der mit Langstreckenflug anreist, kann man mit ein bis zwei Tonnen CO2-Emissionen rechnen", schätzt Günter Getzinger von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Der Wissenschafter und seine Kollegen beschäftigen sich mit der Frage, wie klimafreundlich solche Konferenzen sind und welche Alternativen es dazu gibt. Sie sind in der Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich organisiert.

Die UN-Konferenz habe jedoch durchaus ihre Berechtigung: Die in Paris zu erwartenden Entscheidungen werden ungleich höhere Emissionsreduktionen bringen, betont Getzinger. "Daher ist die persönliche Anwesenheit höchstrangiger Vertreter der Nationen auch legitim", sagt er. Anders sieht es teilweise bei Dienstreisen im universitären Bereich aus. Eine virtuelle Mitarbeit, etwa durch eine Videokonferenz, sei oft ohne wesentlichen Qualitätsverlust hinreichend, sagt Getzinger.

Der Anteil der Dienstreisen an den Gesamtemissionen einer Universität hat mittlerweile meist die Größenordnung der Emissionen aus dem täglichen Arbeitspendelverkehr erreicht. Getzinger plädiert daher für zwei Maßnahmen: Bis zu einer Entfernung von 750 Kilometer sollte die Bahn das bevorzugte Verkehrsmittel sein. Doch nicht nur bei Flugreisen, sondern auch bei Autofahrten gibt es Nachholbedarf. Das in Österreich gültige Kilometergeld von 42 Cent pro Kilometer macht die Nutzung des Pkws attraktiver.

Telekonferenz-Offensive

Zweitens ist das Wissenschaftsministerium gefragt, um eine Telekonferenz-Offensive der Universitäten zu unterstützen. Das spart nicht nur CO2, sondern auch Kosten: Die Ausgaben für Dienstreisen und insbesondere für Flugreisen stiegen an Universitäten kontinuierlich. "Das hängt mit der Europäisierung der Forschungsfinanzierung zusammen. Mobilität ist gleichsam zum Selbstwert geworden", sagt Getzinger. (july, 3.12.2015)