Ouagadougou – Bei der Parlamentswahl in Burkina Faso ist die Partei des neugewählten Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré stärkste Kraft geworden. Die Volksbewegung für den Fortschritt (MPP) kam am Sonntag auf 55 der 127 Sitze, verfehlte damit aber die absolute Mehrheit, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten offiziellen Endergebnis hervorgeht.

Die MPP, die sich selbst als sozialdemokratisch einstuft, ist zur Bildung einer Regierung nun auf Koalitionspartner angewiesen. Zweitstärkste Kraft wurde mit 33 Sitzen die Partei von Kaborés Hauptrivalen bei der Wahl, Zephirin Diabré. Die Partei CDP des vergangenen Jahres gestürzten langjährigen Staatschefs Blaise Compaoré erhielt 18 Sitze, obwohl rund 50 Parteikader mit einem Verbot belegt worden waren, bei der Wahl anzutreten.

Die Parlaments- und Präsidentenwahlen am Sonntag waren die ersten seit dem Sturz von Compaoré Ende Oktober 2014. Der Präsident, der 27 Jahre lang an der Macht war, wurde durch einen Volksaufstand gestürzt, nachdem er angekündigt hatte, für eine weitere Amtszeit antreten zu wollen. Die Wahl seines Nachfolgers hatte sich wegen eines Umsturzversuchs durch Anhänger Compaorés im September noch einmal verzögert. Nach den Wahlen ist die Hoffnung groß, dass die Stabilität in das Land zurückkehrt. (APA, 3.12.2015)