Brüssel – In Belgien sind nach den Anschlägen von Paris Strafverfahren gegen zwei weitere Verdächtige eingeleitet worden. Die Verfahren wegen "Beteiligung an Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung" seien bereits am Sonntag direkt nach den Festnahmen eröffnet worden, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag in Brüssel.

Bei den Verdächtigen handelt es sich demnach um den 1995 geborenen Franzosen Samir Z. und den 1987 geborenen Belgier Pierre N.

Samir Z. wurde laut Generalstaatsanwaltschaft am Brüsseler Flughafen Zaventem festgenommen, als er ein Flugzeug nach Marokko besteigen wollte. Er könnte in der Vergangenheit mindestens zwei Mal versucht haben, nach Syrien zu gelangen, erklärte die Behörde weiter.

Zudem sei er verdächtig, ein Bekannter von Bilal Hadfi gewesen zu sein. Hadfi gehörte zu den Attentätern von Paris – er hatte sich am Stade de France in die Luft gesprengt. Pierre N. wurde den Angaben zufolge in seiner Wohnung im Brüsseler Brennpunkt-Stadtteil Molenbeek festgenommen.

Molenbeek im Fokus

Nach den Anschlägen in der französischen Hauptstadt vom 13. November mit 130 Toten hatten verschiedene Spuren nach Brüssel geführt. Dort hatten ein Teil der Attentäter sowie der flüchtige mutmaßliche Mittäter Salah Abdeslam gelebt. Immer wieder gab es dort in den vergangen Wochen Razzien und Festnahmen insbesondere im Stadtteil Molenbeek.

Ein großer Teil der Festgenommenen wurde später wieder auf freien Fuß gesetzt. Einschließlich der beiden neuen Fälle wurden laut Generalstaatsanwaltschaft bisher acht Strafverfahren eingeleitet.

Einer der Hauptorganisatoren war in Budapest

Einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge von Paris soll sich vor den Attentaten in Ungarn aufgehalten haben. Das hat der ungarische Kanzleramtsminister Janos Lazar am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Budapest erklärt. Der Mann habe am Budapester Ostbahnhof Keleti eine Gruppe von gestrandeten Flüchtlingen "rekrutiert" und mit diesen das Land verlassen, so Lazar laut MTI.

Zum Zeitpunkt dieser Vorgänge hätten die ungarischen Behörden nichts davon gewusst, sie seien später von den Geheimdiensten der Partnerländer darüber informiert worden, sagte Lazar weiter. Genaue Zeitangaben zur angeblichen "Rekrutierung" machte er nicht. Er bezog sich aber auf die Budapester Flüchtlingskrise von Ende August und Anfang September, als mehrere Tausend Flüchtlinge am Ostbahnhof der Hauptstadt kampierten. Auch den Namen des Verdächtigen nannte Lazar nicht. (APA, 3.12.2015)