Wien – Das Wissenschaftsministerium hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2017/18 500 neue Professorenstellen zu schaffen. Zumindest sieht das der "gesamtösterreichische Universitätsentwicklungsplan" für die Jahre 2016 bis 2021 vor, den Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) am Donnerstag präsentiert hat. Wie das genau finanziert werden soll, lässt der Plan offen.

"Angesichts enger budgetärer Spielräume und des zunehmenden Wettbewerbs auf internationaler Ebene müssen wir vorhandene Stärken ausbauen und Schwächen beheben", legt Mitterlehner in einer Aussendung dar. Der Plan basiere auf Empfehlungen des Wissenschaftsrats, der Strategie der Bundesregierung für Forschung, Technologie und Innovation sowie dem aktuellen Regierungsprogramm und sei intensiv mit der Universitätenkonferenz diskutiert worden – 42 Hochschulen hätten sich beteiligt.

Neue Zugangsbeschränkungen

Zur Finanzierung steht in der Kurzversion des 50-seitigen Berichts, der bis Montag fertiggestellt wird, das BMWFW werde sich "auch weiterhin für eine ausreichende Budgetierung einsetzen, die primär durch staatliche – ergänzend aber auch durch eine Erhöhung privater –Mittel erfolgt". Durch Strukturveränderungen und "Hebung von Effizienzpotentialen" sollten auch die Universitäten selbst einen Beitrag zur Erweiterung ihrer finanziellen Spielräume liefern. Zudem strebe das Ministerium weiter eine kapazitätsorientierte Universitätsfinanzierung an, verbunden mit zusätzlichen Zugangsbeschränkungen und einem höheren Budget.

Neben dem Ausbau der Stellen für Professuren um zehn Prozent bis 2016/17 will das Ministerium bis zum Studienjahr 2016/17 auch die Zahl der prüfungsaktiven Studierenden um zehn Prozent erhöhen. Auch bei den Absolventen soll es eine Steigerung geben: Bis 2020/21 soll sich die Zahl der erfolgreichen Studienabschlüsse um 15 Prozent erhöhen. Das Ziel ist eine Verbesserung der Qualität der Lehre sowie der "relevanten Leistungskennzahlen des Lehrbetriebs".

Studierende "umleiten"

Als notwendig erachtet das Ministerium eine Entlastung der Universitäten, indem die Studierenden auf die Fachhochschulen (FH) "umgeleitet" werden. Um dies zu erreichen, soll die Abstimmung der Studien zwischen Unis und FHs verstärkt werden.

Im Plan vorgesehen ist auch eine Stärkung der Grundlagenforschung, die verstärkte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Ausbau des Wissens- und Innovationstransfers sowie der Standortvorteile. Die Zahl der Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt absolvieren, soll steigen.

Das Wissenschaftsministerium setzt es sich auch zum Ziel, dass die soziale Struktur der Studierenden künftig stärker die Gesamtbevölkerung widerspiegelt. Der Prozess soll bereits 2016 starten und 2017 umgesetzt werden.

"Erstmals haben wir einen langfristigen strategischen Rahmen, der uns klare Handlungsoptionen für die weitere Entwicklung unserer Hochschulen gibt", sagt Mitterlehner zum Universitätsentwicklungsplan. "Mit 9,7 Milliarden Euro ist das Universitätsbudget für die kommenden drei Jahre so hoch wie noch nie. Diesen finanziellen Wachstumskurs müssen wir auch für die Leistungsvereinbarungsperiode ab 2019 gewährleisten."

Rektoren: Nur allgemeine Ziele

Etwas anders schätzen die Rektoren die Budgetsituation ein. Heinrich Schmidinger, Präsident der Universitätenkonferenz, sprach kürzlich von einem "Einsparungsbudget". Auch vom Universitätsentwicklungsplan sind die Rektoren nicht gerade begeistert. "Es scheint sich eher um allgemeine Zielformulierungen als um konkret umsetzbare Pläne zu handeln, die in die Zukunft des tertiären Bildungssystems weisen", heißt es in einer Aussendung. Die formulierten Ziele seien aber ein gutes Signal und der Ausgangspunkt für weiterführende Diskussionen. (Lisa Kogelnik, 3.12.2015)