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ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel möchte den Stellenwert des Skiverbands in Österreichs Wirtschaft weiter ausbauen.

Foto: APA/Fohringer

Wien – Die harsche Kritik an den hohen Kosten der alpinen Ski-WM 2013 in Schladming, die der Rechnungshof zuletzt mit Seitenhieben wie fehlender Transparenz sowie Zweifel an der Zweckmäßigkeit von einzelnen Investitionen garniert hat, kontert ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel nun mit "harten Zahlen" zum Finanzmultiplikator Österreichischer Skiverband. Auf den Punkt gebracht geht aus der von einem Team um Michael Steiner vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Karl-Franzens Universität Graz gemachten Studie über die kurz- und mittelfristigen Impulse des ÖSV für Österreichs Wirtschaft hervor: Wenn es den ÖSV nicht gäbe, müsste man ihn erfinden.

Impulse

Steiner kommt in seinen Berechnungen auf nicht weniger als 880 Millionen Euro an direkter und indirekter Wertschöpfung, die dank des ÖSV in Österreich jährlich zusätzlich generiert werden. Zugute kommt dies überwiegend den Beherbergungsbetrieben, Restaurants und Gaststätten; aber auch Transport- und andere Tourismus affine Dienstleister würden profitieren. "Es ist eine vorhandene Bereitschaft für Wintersport, die sich durch die Impulse des ÖSV materialisiert", sagte Steiner am Donnerstag bei der Präsentation der Studie in Wien. Es sei doppelt so viel, was der ÖSV pro Jahr erwirtschafte, gemessen an dem, was an öffentlichem Geld einmalig für die Ski-WM in Schladming aufgewendet worden sei, sagte Schröcksnadel.

Zu diesen 880 Millionen Euro an zusätzlicher Wertschöpfung kämen noch – konservativ gerechnet – 15.600 Vollarbeitsplätze, wenn man den Wintereffekt auf das ganze Jahr erstrecke. Das durch ÖSV-Aktivitäten induzierte zusätzliche Erwerbseinkommen wurde in der Studie auf 317 Millionen Euro hochrechnet. Für Schröcksnadel sind die Ergebnisse der Studie "kein Grund, uns zurückzulehnen. Wir wollen das weiter ausbauen".

Alleinstellungsmerkmal

Das ÖSV-Modell auf den Sommer umzulegen sei extrem schwer bis unmöglich, sagte Schröcksnadel. "Im Winter haben wir die Alpen und den Schnee als Alleinstellungsmerkmal, im Sommer ist die Konkurrenz anderer Urlaubsdestinationen viel stärker". Auch seien im Sommer nicht so hohe Preise zu erzielen wie im Winter. Sorgen, dass Skifahren zu teuer wird und dem Wintersportland Österreich die Skifahrer ausgehen könnten hat Schröcksnadel nicht. Mit maschinell produziertem Schnee könnten auch niederschlagsarme oder überdurchschnittlich warme Winter gut durchtaucht werden.

Der ÖSV, der als gemeinnütziger Verein organisiert ist, hält sich zugute, den Löwenanteil seines Budgets von rund 60 Millionen Euro durch Sponsoren, Fernsehrechte und Großveranstaltungen aufzubringen. An fixen Förderungen erhalte man nur 500.000 Euro, zweckgebunden für spezifische Projekte wie Behindertensport, Ski- oder Gleittests. (Günther Strobl, 3.12.2015)