Das Album hieß Minimal Nation, und der Name war Programm: Robert Hood zelebrierte damit anno 1994 die Reduktion auf das Maximum – der Longplayer wurde zum zentralen Wegweiser für das Minimal-Techno-Genre. Als Vorlage diente dem im Detroit der 1970er Aufgewachsenen die Musik seiner Zeit und Stadt. Soul und Funk bestimmten den Sound der damals prosperierenden Motor City.
Und Robert Hood skelettierte diese Musik bis zu ihrem Rhythmusgerüst. Damit erzeugte er eine besonders unmittelbare körperliche Wirkung. Schließlich zählen in der Musik vor allem jene Töne, die man nicht spielt. Und es war nicht nur Musik, sondern auch ein Statement.
Als Teil des Musikerkollektivs und Labels Underground Resistance bedeuteten Robert Hoods Auftritte Aktivismus im Zeichen der schwarzen Selbstermächtigung. Neben Jeff Mills und Mike Banks zählte er Anfang der 1990er zu den wichtigsten Köpfen von Underground Resistance, die sich aus Weltkarrieregründen schon bald in alle Richtungen verstreuten.
Heute wird Robert Hood als Säulenheiliger verehrt, dessen Stellenwert mit der Zahl an Epigonen und in Ermangelung revolutionärer zeitgenössischer Soundentwürfe nur steigt. Anlässlich des vierten Geburtstags der Grellen Forelle gastiert Robert Hood als DJ in Wien. (lux, 3.12.2015)