Erstmals finden in der Salzburger Arge die Kritischen Literaturtage statt, bei denen sich über 30 Verlage aus dem gesamten deutschsprachigen Raum vorstellen. Das Hauptaugenmerk liegt auf politischen Themen im weitesten Sinne, behandelt in Ausstellungen, Lesungen sowie einem Diskussionsprogramm – am Samstag etwa Maren Rahman mit einer Jura-Soyfer-Revue, schon heute singt das Ensemble Cantastorie jiddische Lieder.

Um Reich und Arm geht es bei der ersten Buchpräsentation: Beigewum, Attac und Armutskonferenz sind Herausgeber von Mythen des Reichtums (VSA), worin auch untersucht wird, wie die breite Masse den Wohlstand wahrnimmt.

Peter Liszt hat sich in Die Kriege meiner Väter (edition lex liszt 12) auf Spurensuche nach der eigenen Identität begeben: u. a. anhand der Berichte seines Vaters im Nachrichtendienst. James Tiptree Junior klingt ziemlich männlich, ist aber in Wirklichkeit ein Pseudonym für die Psychologin Alice B. Sheldon. Im Septime-Verlag wird die "weibliche Antwort auf Ernest Hemingway" (so Kritiker Denis Scheck) in 100 Jahre James Tiptree Jr. – Leben und Werk gewürdigt. Herausgeber Paul B. Kleiser untersucht in Griechenland im Würgegriff (ISP) die historischen Besonderheiten des gebeutelten Landes.

Neben Sachbüchern gibt es auch Fiction: Günther Payer stellt den Krimi 786 (Edition Tandem) vor: Einen jungen Arzt plagen Albträume, in denen ihm misshandelte Kinder begegnen, er will die Ursachen ergründen und stößt auf Familiengeheimnisse aus der NS-Zeit. An reale Naziverbrechen erinnert Friedbert Mühldorfer in Das Massaker von Surberg 1945, als SS-Truppen knapp vor Kriegsende in Grenznähe zu Salzburg KZ-Häftlinge auf einem Todesmarsch ermordeten. Am Sonntag diskutieren die Blogger Robert Misik (u. a. der STANDARD) und Ulf Buermeyer (netzpolitik.org) über Wirkung, Inhalte und Chancen digitaler Gegenöffentlichkeit. (dog, 3.12.2015)