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Für die meisten Kinder ist der Hund der größte Favorit unter den Haustieren.

Foto: APA/Waltraud Grubitzsch

Melvin gerät ins Schwärmen. Am Nachmittag hat er gemeinsam mit seinem Freund Leo und dessen Hund Nero im Garten Ball gespielt. Begeistert erzählt der Neunjährige, dass er den Ball ganz weit geworfen und der Labrador-Retriever diesen wiedergebracht hätte. "Das war echt klasse, Papa", sagt Melvin. Am Ende der langen, bis ins kleinste Detail erzählten Begebenheit hören die Eltern ihren Sohn sagen: "Bitte, ich will auch einen Hund haben!" Und gleich darauf verspricht Melvin: "Ich werde jeden Tag mit meinem braven Hund spazieren gehen. Ich werde ihn füttern und mit ihm spielen. Und in der Nacht, da darf er dann auch in meinem Bett schlafen!"

Viele Eltern sehen sich mit dem Wunsch ihres Kindes nach einem Haustier konfrontiert. Meist sind das Hund oder Katze. Manche möchten gerne ein Kaninchen, ein Meerschweinchen oder einen Hamster. Seltener sind Vögel, Fische, Mäuse, Ratten, Reptilien oder Spinnen auf der Wunschliste des Nachwuchses.

Zeit und Respekt

Nicht nur Kinder haben Sehnsucht danach, mit einem Tier zu kuscheln und von einem tierischen Freund begleitet zu werden. Egal ob Hund, Katze oder ein anderes Haustier, auch Erwachsene wünschen sich oft einen tierischen Freund, mit dem sie gemeinsam spielen und dem sie auch ihre Sorgen erzählen können.

Dass ein Tier ein Wesen mit Bedürfnissen und Gefühlen ist, das gepflegt und versorgt werden muss, darf bei einem noch so großen Wunsch des Nachwuchses dennoch niemals aus dem Blick verloren werden. Will man einem Tier ein Zuhause bieten, gehört die Liebe zum Tier dazu. Es braucht Zeit und den nötigen Respekt gegenüber diesem Lebewesen.

Eine solche Entscheidung sei wohl überlegt: Ist man bereit, auch dann für das Tier zu sorgen, wenn es mehr Arbeit macht und mehr Geld kostet als gedacht, wenn man plötzlich nicht mehr überall auf Urlaub hinfahren kann.

Welches Tier?

Für die meisten Kinder sind Hunde die größten Favoriten unter den Haustieren. Hunde sind meist intelligent, treu und wollen mit den Menschen verbunden sein. Ist ein Hund wohlerzogen und meint es seine Familie gut mit ihm, wird er sich dort wohlfühlen und zu ihnen gehören wollen. Labrador, Golden Retriever oder auch Border-Collies haben den Ruf, kinderlieb und familienbezogen zu sein.

Mit dem Einzug eines Hundes zieht große Verantwortung mit ein. Er braucht nicht nur Wasser, Futter und Spaziergänge, sondern auch Tierarztbesuche und Impfungen. Und man braucht Zeit für einen Hund. Kein Hund wird sich von selber erziehen. Der Besuch einer Hundeschule ist durchaus sinnvoll.

Katzen sind weniger zeitintensiv. Allerdings sind Katzen in der Regel auch viel weniger auf den Menschen bezogen. Sie eignen sich daher eher für größere Kinder (Volksschulalter). Eine Katze ist zwar sanft und feinfühlig, allerdings lässt sie sich nicht zum Kuscheln und Schmusen überreden. Sie bestimmt den Zeitpunkt, und wenn sie nicht möchte, dann kann sie schon mal kratzen und fauchen. Das Kind muss lernen, dass eine Katze sich nicht zu etwas drängen lässt.

Meerschweinchen und Kaninchen wirken auf Kinder meist wie kleine Stofftiere. Kinder glauben, dass diese immer kuscheln wollen, allerdings können sie sich auch wehren. Sie sind Nager und reagieren, wenn ihnen etwas zu viel wird, mit Beißen.

Hamster sind nachtaktiv. Das bedeutet, sie sind nicht für Kinder geeignet, da sie den ganzen Tag verschlafen und erst in der Nacht in ihrem Käfig herumspielen, rennen und fressen.

Wünscht sich ein Kind einen Vogel als Haustier, sind Wellensittiche gut für Kinder ab dem Volksschulalter geeignet.

Generell können Kinder ab dem Volksschulalter besser verstehen, dass auch Tiere ihre Ruhe brauchen. Außerdem ist zu bedenken, dass manche Tiere zumindest einen Artgenossen haben sollten. Wichtig ist, dass es immer einen Erwachsenen gibt, der mit dem Kind gemeinsam die Verantwortung übernimmt. Welches Tier ins Haus kommt, entscheiden die Familienmitglieder gemeinsam. Am besten informieren sich Eltern bei einem Experten oder in einer Tierhandlung über infrage kommende Haustiere.

Ein Tier ist kein Spielzeug

Kinder profitieren vom Zusammenleben mit Tieren. Sie lernen, Verantwortung für ein Lebewesen zu tragen. Ein Tier stärkt das Selbstvertrauen des Kindes, schafft ein Bewusstsein für Verantwortung, erhöht die Kommunikations- und Empathiefähigkeit. Kinder lernen durch Tiere, nonverbale Verhaltensweisen besser zu verstehen, und ihre Beobachtungsgabe wird geschult. Kinder, die mit einem Tier aufwachsen, sind oft aktiver, kommunikativer und fühlen sich weniger einsam.

Es ist extrem wichtig, dass einem Kind klar ist, dass ein Tier kein Stofftier ist, das in den Schrank oder die Kiste geräumt werden kann. Es bedeutet, dass das Tier, egal ob es passt oder nicht, versorgt werden muss. Eltern müssen sich bei der Anschaffung eines Haustieres bewusst sein, dass ihr Nachwuchs trotz aller Beteuerungen Unterstützung und Hilfe beim Versorgen des Tieres brauchen wird. Letztendlich bleibt die Verantwortung für ein Haustier immer bei den Erwachsenen.

Ihre Erfahrungen?

Welche Erfahrungen haben Sie mit Kindern und Haustieren? Welches Haustier haben Sie? Posten Sie Ihre Erfahrungen und Ideen im Forum! (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 4.12.2015)