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Veilchen blühen auch im Herbst.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien – Die Austria ist Herbstmeister. Darauf hätten die wenigsten vor Saisonbeginn gesetzt. Diesbezüglich auf die Schulter klopfen lassen darf sich hauptsächlich Trainer Thorsten Fink. Der im Sommer geholte Deutsche schaffte es, einem verunsicherten Team neuen Mut und die von ihm oft genannte Siegermentalität einzuimpfen. Spiele, die die Austria in den vergangenen beiden Jahren wohl verloren hätte, gestalten die mit deutlich mehr Selbstvertrauen ausgestatteten Violetten nun erfolgreich.

Der Herbst der knappen Siege

Minimalismus zeichnete die Austria in diesem Herbst aus. Der Sieg gegen Sturm Graz war der zehnte der Saison, der siebente mit einem Treffer Unterschied. Plus acht lautet die derzeitige Tordifferenz des Spitzenreiters. Von Zufall kann aber nicht gesprochen werden. Als Bestätigung harter Arbeit wollten die Austrianer die Tabellenlage interpretiert wissen.

"Es kann sehr schnell rauf und runter gehen. Aber wir sind bisher auf jeden Fall sehr zufrieden", sagt Kapitän Alexander Gorgon. Er war es auch, der den Pokal für den Herbstmeister aus den Händen von Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer annahm. Teamkollege Alexander Grünwald nüchtern: "Sehr schön, aber kaufen können wir uns um den Titel nichts."

Innerlich freuen durften sich die Favoritner trotzdem. Die Austria liegt erstmals seit ihrer Meistersaison 2012/13 zur Liga-Halbzeit wieder an der Spitze. Während die Titelfavoriten Salzburg und Rapid auch in Runde 18 Schwächen offenbarten, jubelten die Violetten einmal mehr nach einem späten Treffer.

"Richtig Eier"

Dass noch nicht alles Gold ist, was glänzt, wurde auch in der Anfangsphase gegen Sturm offenbart. Danach habe sein Team aber "richtig Eier" gezeigt, wie Fink meinte. Dennoch: Mehr als Platz drei will der Ex-Bayern-Profi als Saisonziel weiter nicht ausrufen. Dabei liegt die Austria voll auf Kurs. Der Abstand zum Vierten Admira beträgt acht Zähler, die als direkte Konkurrenten bezeichneten Grazer sind bereits zehn Punkte zurück.

Auf die Meister-Frage winkte Fink mit Nachdruck ab. "Die Ziele höherzuschrauben wäre der falsche Zeitpunkt, der völlig falsche", sagte der 48-Jährige. Nur einer im Austria-Lager wirkte nach den ersten Erfolg gegen Sturm nach fast exakt zwei Jahren euphorisiert. Aus Stürmer Larry Kayode sprudelte es vor den Mikrofonen nur so heraus. "Es ist möglich, dass wir Meister werden. Im Fußball ist immer alles möglich. Wir müssen weiter pushen, das ist das Wichtigste", sagte der Nigerianer.

Zum Jahresabschluss spielt die Austria noch gegen den WAC (auswärts) und Altach (heim). Am Samstag in Wolfsberg will Fink von seiner Mannschaft eine "Top-Reaktion" auf den Sieg sehen, sprich drei Zähler. (APA, 4.12.2015)